 | Lehrkräftemangel zu Beginn des neuen Schuljahres Zum Schuljahresstart dreht sich in der Berichterstattung auch in diesem Jahr wieder vieles um den Lehrkräftemangel. Das Deutsche Schulportal hat Zahlen zur Lehrkräfteausstattung aus den Bundesländern zusammengetragen, in denen die Schule bereits wieder begonnen hat. News4Teachers berichtet unter anderem über die angespannte Personalsituation in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. In Sachsen bleibe das Problem fehlender Lehrkräfte zwar weiterhin vor allem im ländlichen Raum bestehen, aber trotzdem vermeldet Kultusminister Christian Piwarz erste Erfolge der Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung, berichtet der mdr. So nehme der Anteil der grundständig ausgebildeten Lehrkräfte zu, während die Anzahl der Seiteneinsteigenden sinke. Außerdem kämpfen auch unsere Nachbarländer mit Personalmangel an den Schulen, etwa die Schweiz oder Belgien und ringen um Lösungen.
Neben dem Nachwuchsmangel im Lehramt treibt viele Hochschulen auch die Frage der Nachwuchsgewinnung für die fachdidaktische Forschung um. Am Schluss dieses Newsletters berichtet Dr. Ann Kristin Haverich von der Universität Bremen über eine Netzwerkveranstaltung zur einzigartigen Möglichkeit der Kombination einer fachdidaktischen Promotion mit dem Lehramtsreferendariat.
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| |  | 22.09.2021: excitingedu06.-08.10.2021: Jugend präsentiert 03.11.2021:
Universität Tübingen 25.11.2021:
DikoLa | | |
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"Wie aus einem studentischen Projekt ein Modul im Studium wird"(Das Deutsche Schulportal)Die Lehramtsstudenten Marcel Georg und Claudius Baumann von der studentischen Initiative „Kreidestaub“ beschreiben in einer Kolumne, mit welchen Herausforderungen die Integration ihrer Projekte in universitäre Curricula verbunden sei. Die Initiative, deren Projekte bereits mehr als 2.000 Studierende wahrgenommen hätten, ziele darauf ab, Lehramtsstudierende besser auf den komplexen Beruf als Lehrkraft vorzubereiten. weiterlesen | | |
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Baden-Württemberg:Winfried Kretschmann: Mehr Lehrkräfte bedeuten nicht zwingend mehr Schulqualität(News4Teachers)In Baden-Württemberg ist die Zahl der Lehrkräfte bei einer sinkenden Schüler*innenanzahl gestiegen. Dies bedeute aus Sicht des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann jedoch nicht automatisch auch eine bessere Bildung. Es komme nicht auf Quantität, sondern auf Qualität an. Hierfür müssten die Qualitätsinstitutionen im Land ihre Arbeit leisten. Der steigende Bedarf an individueller Förderung erfordere zwar die Einstellung von mehr Lehrkräften, aber nur die erhöhte Anzahl würde nicht zwingend alles verbessern. weiterlesen
Diese Äußerungen Kretschmanns stießen auf Kritik unter den Bildungsverbänden, berichtet unter anderemdas Nachrichtenportal merkur.
Berlin:GEW und Wirtschaft fordern eine Verbesserung in der Lehrkräfteausbildung (ntv)Die Lehrkräftegewerkschaft GEW und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin fordern Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel. So appellierte die Präsidentin der IHK Berlin, Beatrice Kramm, dass der Senat eine verlässliche Versorgung der Schulen mit ausgebildeten Lehrkräften sicherstellen müsse. Nach Einschätzung der GEW habe Berlin den Ausbau an Lehramtsstudienplätzen verpasst. Kramm wies darauf hin, dass Berlin mehr als die in den Hochschulverträgen festgelegten 2.000 Lehramtsabsolvent*innen pro Jahr brauche. Dafür sollten ihrer Ansicht nach erschwerende Vorgaben, wie die verpflichtende Zwei-Fach-Kombination, abgeschafft werden. Zudem könne ein Pilotprojekt „duales Studium Lehramt“ helfen. weiterlesen
Berlin:Kampagne „Schule muss anders“ will Berliner Bildungssystem reformieren(Deutschlandfunk)Die Aktivisten der Initiative „Schule muss anders“ fordern, dass sich grundlegend etwas an Schulen ändern müsse. An erster Stelle stehe aufgrund des Lehrkräftemangels die Forderung nach mehr Personal. Hierfür müssten unter anderem mehr Studienplätze für das Lehramt geschaffen werden. anhören
Hessen:Viele Musiklehrkräfte ohne musikfachliches Studium(Zeit Online)Nach Aussage des Kultusministeriums habe ein großer Teil der mehr als 8.000 Lehrkräfte, die in Hessen das Fach Musik unterrichten, nicht Musik auf Lehramt studiert. 4.666 seien zwar voll ausgebildete Lehrkräfte, hätten aber keine musikfachliche Ausbildung, rund 1.000 Lehrkräfte im Fach Musik hätten keinen Lehramtsabschluss, seien aber aufgrund ihres beruflichen Hintergrunds zum Musikunterricht befähigt. weiterlesen
Niedersachsen:GEW warnt vor Personalmangel an Schulen (NDR)Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) weist auf einen Lehrkräftemangel zum Schulstart hin. So seien bisher nur 80 Prozent aller ausgeschriebenen Stellen besetzt worden. Vor allem Oberschulen und Haupt- und Realschulen hätten Probleme Lehrkräfte zu finden. GEW-Vorsitzende Laura Pooth kritisierte, dass zu wenig Ausbildungsplätze geschaffen worden seien. Um den Lehrkräftemangel an Schulformen mit niedriger Besoldung zu beheben, müssten Lehrkräfte zudem gleichermaßen gut bezahlt werden. weiterlesen
Rheinland-Pfalz:345 neue Lehrkräfte zum Schulstart(SWR)In Rheinland-Pfalz wurden zum Start des neuen Schuljahrs 345 zusätzliche Lehrkräftestellen geschaffen. Laut Bildungsministerin Stefanie Hubig reagiere das Land damit auch auf die gestiegenen Schüler*innenzahlen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) betone, dass ein Angebot an individuellen Förderangeboten aufgrund der momentan besonders unterschiedlichen Lernausgangsbedingungen sehr wichtig sei. Hierfür benötige es mehr Personal und kleine Lerngruppen. weiterlesen
Sachsen-Anhalt:Mit Headhunter-Agenturen sollen im Ausland neue Lehrkräfte gefunden werden(Business Insider)Durch die Corona-Pandemie hat sich der Lehrkräftemangel im Land noch verstärkt. Seit Anfang des Jahres setze Sachsen-Anhalt deshalb nun zwei Headhunter-Agenturen ein, um Quereinsteiger*innen und deutsch-affine Lehrkräfte im Ausland zu finden. Die Zwischenbilanz nach einem halben Jahr sehe gut aus. So sind über 200 Bewerbungen von potenziellen Lehrkräften über diesen Weg eingegangen und zwischen August und September sollen die ersten Lehrkräfte anfangen zu arbeiten. Die meisten Bewerber*innen kommen aus osteuropäischen Ländern. weiterlesen
Thüringen:Der Thüringer Lehrerverband erwartet knappe Personalsituation an Schulen(Süddeutsche Zeitung)Der Thüringer Lehrerverband (tlv) warnte vor dem Schulstart vor Personalnot. So seien hunderte Stellen noch nicht besetzt. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich der Lehrkräftemangel sogar weiter verschlimmert. Der Sprecher des Thüringer Bildungsministerium, Felix Knothe, ist jedoch optimistisch hinsichtlich der Erfüllung der Ziele bei den Lehrkräfteeinstellungen in diesem Jahr. weiterlesen
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Hochschulspezifische News | | |
TU Kaiserslautern:Wie Augmented Reality experimentelles Lehren und Lernen unterstützt Mit dem Projekt „ARWIN“ möchten Forschende der TU Kaiserslautern Lehrkräften in den MINT-Fächern neue Methoden und Werkzeuge an die Hand geben, die das Durchführen von bestehenden Laborexperimenten pädagogisch anreichern – unter anderem mithilfe von Augmented Reality. ARWIN ist ein Teilprojekt unter dem Dach von U.EDU, einem Projekt der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“. weiterlesen
Universität Tübingen:Bereits in der Schule erkennen, wer Lehrer*in wirdWissenschaftler*innen der Universität Tübingen haben herausgefunden, dass der Einfluss der Eltern und die Arbeitsbedingungen eine erhebliche Rolle bei der Berufswahl von Lehrkräften spielen. Wünschen sich die Eltern, dass ihre Kinder ein Lehramtsstudium aufnehmen oder sind selbst Lehrkräfte erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder ein Lehramtsstudium anstreben. Auch soziale Interessen, das Bedürfnis nach einem sicheren Arbeitsplatz oder der Wunsch nach Kindern sind Merkmale, die Einfluss auf die Entscheidung Lehrer*in zu werden, haben. Die Ergebnisse seien wichtig für die Steuerung des Bedarfs an Lehrkräften. weiterlesen
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Schelle, Carla/ Fritzsche, Bettina/ Lehmann-Rommel, Roswitha: Waxmann, 2021. | | |
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Belgien:Lehrkräftemangel bleibt ein Problem(BRF)In den Schulen der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien herrscht zum Schulstart weiterhin ein Mangel an Lehrkräften. Oftmals müsse Personal eingestellt werden, welches nicht die Diplombedingungen erfülle. Zwei Direktor*innen führen die geringe Attraktivität und die teils falsche Wahrnehmung des Lehrkräfteberufs als mögliche Gründe für den Mangel an. weiterlesen
Schweiz: Landesweiter Lehrkräftemangel(Neue Zürcher Zeitung)Zum Beginn des Schuljahres beschäftige der Lehrkräftemangel Schulen in der gesamten Schweiz. Im Kanton Solothurn ruhen Hoffnungen auf einem Fortbildungsprogramm für Quereinsteigende aus allen Berufsgruppen: Wer berufsbegleitend ein Studium über sechs Semester an der PH abschließe, erhalte die Lehrberechtigung. Eine wichtige Rolle beim Lehrkräftemangel spiele der hohe Anteil an Teilzeitarbeit bei den Lehrberufen. Daher diskutiere man z.B. im Kanton Zürich über Mindestarbeitspensen. weiterlesen
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Ein Beitrag von Dr. Ann Kristin Haverich (Wissenschaftliche Koordination "DUALE PROMOTION" an der Universität Bremen) | |  | (Foto: Ann Kristin Haverich) | | |
Am 28. Juni 2021 fand das überinstitutionelle Netzwerktreffen „DUAL CONNECT: Qualifikationswege in der Lehrerbildung - Wissenschaft macht Schule“ als digitale Veranstaltung am Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst statt. Sabine Doff und Ann Kristin Haverich als Vertreterinnen der Leitung des strukturierten Promotionsprogramms „Duale Promotion“ am Zentrum für Lehrerinnen-/Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Bremen hatten standortübergreifend interessierte Vertreterinnen und Vertreter aus Hochschulen, Ministerien und Behörden sowie Stiftungen und Forschungseinrichtungen eingeladen. Das übergeordnete Ziel dieses Treffens bestand darin, gemeinsam Möglichkeiten nachhaltiger Nachwuchskräfteförderung für Wissenschaft und Schule in der Lehrerbildung zu diskutieren sowie (über-)regionale Kooperationspartner aus der Lehrerbildung, aus Forschungseinrichtungen und Stiftungen für dieses Anliegen zu gewinnen.
Einzigartige Kombination von fachdidaktischer Promotion und Referendariat Das Promotionsprogramm „Duale Promotion“ bietet deutschlandweit die einmalige Möglichkeit zur Kombination einer fachdidaktischen Promotion mit dem Vorbereitungsdienst in der Lehrerbildung. Die nachhaltige Implementation dieses Promotionsprogramms und die Entwicklung vergleichbarer Qualifikationsangebote standen im Fokus des Netzwerktreffens, das mit 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Niedersachen, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Bremen stattfand.
Rechtliche Voraussetzungen, methodologische Klammer, Transfermöglichkeiten Dabei standen unterschiedliche Einzelaspekte zur Diskussion: So wurden unter anderem Einblicke in die rechtlichen Voraussetzungen zur Realisierung eines kombinierten Qualifikationsangebots von Promotion und Vorbereitungsdienst aus Bremer Sicht dargelegt. Für das Promotionsprogramm in Bremen ist ferner die methodologische Klammer, das Design-Based Research, von grundlegender Bedeutung, um die Fach- und Unterrichtsentwicklungsforschung in den Schulen im Rahmen der fachdidaktischen Promotionen zu realisieren. Dies wurde beispielhaft anhand von zwei laufenden Promotionsprojekten illustriert. Während des Netzwerktreffens wurden ferner auf Wunsch der Teilnehmenden die für ein Flächenland spezifischen Herausforderungen in der Realisierung eines am Bremer Konzept orientierten Qualifikationsmodells, die Sicherstellung der Ausbildungsqualität in einem interdisziplinär angelegten Programm während des Vorbereitungsdienstes sowie Möglichkeiten der nachhaltigen Finanzierung stipendiengeförderter Programme vielschichtig diskutiert.
Netzwerke für nachhaltige und innovative Qualifikationsangebote in der Lehrerbildung In diesem Zusammenhang betont Prof. Dr. Jutta Günther, Konrektorin für Forschung, Wissenschaftlichen Nachwuchs und Transfer (Universität Bremen): „Die Ziele von Promotionsprogrammen wie der Dualen Promotion können mit Verbundpartnern in Hochschulen und Behörden anderer Bundesländern sowie in Kooperation mit Stiftungen und Forschungseinrichtungen mit noch mehr Strahlkraft und Nachhaltigkeit realisiert werden“. Das Netzwerktreffen „Dual Connect“ hat zentrale Schritte in diese Richtung hervorgebracht, so konnten Partner unter anderem unter den Pädagogischen Hochschulen (PH Ludwigsburg) sowie der Niedersächsische Verbund zur Lehrerbildung gewonnen werden. Das Netzwerktreffen hat als ein Ergebnis hervorgebracht, dass ein Verbund mit diesen und weiteren Partnern größere und vielschichtige Möglichkeiten bietet, konkrete und langfristige Kooperationen mit Stiftungen sowie Forschungsgemeinschaften für Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten von innovativen Qualifikationsprogrammen in der Lehrerbildung, wie beispielsweise der „Dualen Promotion“, zu initiieren und zu etablieren.
Der Monitor Lehrerbildung ist ein Kooperationsprojekt.
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