In jedem Land und an jeder Hochschule ist das Lehramtsstudium unterschiedlich geregelt - der Monitor Lehrerbildung stellt diese Vielfalt des Lehramtsstudiums, der ersten Phase der Lehrerbildung, übersichtlich dar. Als Experten-Tool richtet sich der Monitor Lehrerbildung insbesondere an Akteure im Bildungswesen und in der Politik, die an Entwicklungen in der ersten Phase der Lehrerbildung beteiligt sind. Er bietet kostenlose, aktuelle Informationen für faktenbasierte Diskussionen und Entscheidungen.
August-Newsletter erschienen
Lehrkräfte fehlen auch im neuen Schuljahr
Es ist Ferienzeit und damit überschlagen sich die Meldungen von zu erwartendem Lehrkräftemangel zum neuen Schuljahr. Es gilt, gleichzeitig kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zu ergreifen, um mehr gut qualifiziertes Personal an die Schulen zu bekommen. In Baden-Württemberg ist die Aufstockung von Lehramtsstudienplätzen geplant, während sich Medienberichte darüber häufen, dass befristet angestellte Lehrkräfte über die Sommerferien nicht weiter beschäftigt werden. Kultusministerin Theresa Schopper hat sich dazu im Deutschlandfunk erklärt. Auch Bayern gerät zunehmend in Not, Lehrkräfte insbesondere für Grund- und Mittelschulen zu finden. In Berlin gibt es Bestrebungen, die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften in einem neuen Institut zu bündeln, in Nordrhein-Westfalen und Sachsen gibt es mehr unbesetzte Lehrerstellen und in Thüringen setzt man auf qualitative Verbesserungen bei der Qualifizierung von Seiteneinsteiger*innen. Positive Nachrichten kommen hingegen aus Hamburg: In der Hansestadt ist man erfreut über ein Überangebot an Bewerber*innen für die begehrten Referendariatsplätze.
Jenseits der südlichen Landesgrenze, in Österreich, der Schweiz und Italien ist man ebenfalls mit Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel beschäftigt. In Österreich werden Lehramtsstudierende daher schon in frühen Semestern als Lehrkräfte an Schulen angestellt – eine Entwicklung, die den Hochschulleitungen mittlerweile Sorgen bereitet.
Wie man bereits im Lehramtsstudium den nachhaltigen Aufbau professioneller Kompetenzen beginnt, dafür sind die Praxisphasen bzw. Praxissemester von großer Bedeutung. In Baden-Württemberg gibt es mit der Lehr:werkstatt ein alternatives Langzeitpraktikum, das in Tandemkonstellation zwischen einer erfahrenen Lehrkraft und einem/einer Lehramtstudierenden absolviert wird. Über das Modell berichtet Felician Führer von der Universität Tübingen in unserem Gastbeitrag.
Juli Newsletter erschienen
Schwerpunkt Lehrkräftegewinnung
Der Nationale Bildungsbericht 2022 hebt erneut die Relevanz der Lehrkräftebildung und -gewinnung zur Bewältigung der vielen Herausforderungen hervor, die derzeit an das Bildungssystem gestellt werden: Die schnellere Digitalisierung, die Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher und die Verbesserung der Chancengerechtigkeit. Dies waren gleichzeitig auch die Schwerpunktthemen der Kultusministerkonferenz auf ihrer zurückliegenden Plenarsitzung. Um die Lehrkräftegewinnung voranzutreiben, arbeite die Ständige Wissenschaftliche Kommission der KMK daher an notwendigen Empfehlungen von Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel. Studienplatzkapazitäten, die Attraktivität der Lehrkräfteausbildung sowie die Zahl der Multiprofessionellen Teams sollen erhöht werden.
Sachsen erhöht die Bildungsausgaben auf insgesamt zehn Milliarden Euro und sieht einen großen Teil zur Schaffung von mehr Lehrkräftestellen vor. Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen dort mehr als 700 zusätzliche Stellen geschaffen und die Verbeamtung der Lehrkräfte soll ebenfalls weitergeführt werden. Auf der Agenda der neuen nordrhein-westfälischen Landesregierung ist die Erhöhung der A13 Einstiegsbesoldung für Lehrkräfte aller Schulformen vorgesehen, um den Lehrberuf attraktiver zu machen. Außerdem sei geplant in Zukunft mehr Lehramtsstudienplätze in Nordrhein-Westfalen sowie Unterstützungen für Studieneinsteiger*innen zu schaffen. In Niedersachsen gibt es ähnliche Pläne. Bildungsminister Tonne hat ein Lehrkräftegewinnungspaket vorgestellt, das unter anderem ab dem kommenden Schuljahr Anreize in Form von Einstiegsprämien von bis zu 400 Euro vorsieht. Erleichterungen im Quereinstieg seien ebenfalls vorgesehen.
Diese und weitere aktuelle Themen der Lehrkräftebildung sind in unserer Juli-Ausgabe zu finden.
Juni Newsletter erschienen
Neue Studiengänge im Lehramt
Im vergangenen Monat gab es eine ganze Reihe von Meldungen aus den lehrerbildenden Hochschulen zu neuen Studiengängen, die im Laufe des Jahres starten. Wir nehmen dies zum Anlass, diese innovativen Lehramtsstudiengänge zum Einstieg in unseren Newsletter kurz vorzustellen, nachdem die letzten Ausgaben sehr vom andauernden Kampf gegen den Lehrkräftemangel dominiert waren. Alle zugehörigen Meldungen finden sich zudem unter „Hochschulspezifische News“.
Dabei ist zum Beispiel ein neuer Binationaler Lehramtsstudiengang für Deutsch und Polnisch an der Universität Greifswald . Er stellt eine der wenigen Doppelabschlussprogramme im Bereich des Lehramts dar und ist zudem eine der ersten Kooperationen dieser Art zwischen Deutschland und Polen. Ebenfalls neu ist der Lehramts-Masterstudiengang im Fachbereich Pflege, welcher in Zusammenarbeit zwischen der Universität Hannover und der Hochschule Hannover eingeführt wurde. Nach Abschluss des Studiengangs können die Studierenden als Lehrkraft an berufsbildenden Schulen unterrichten. An der TU München startet der neue Studiengang „Naturwissenschaftliche Bildung“, mit dem Lehramtsstudierende die Fächer Biologie und Informatik kombinieren können.Und an der Universität Paderborn kann ab sofort auch Islamische Religionslehre für verschiedene Lehrämter studiert werden. Der Studiengang legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Vernetzung mit christlicher und jüdischer Theologie.
Neben diesen Themen sind in unserer Juni-Ausgabe viele weitere aktuelle Nachrichten der Lehrer*innenbildung zu finden.
Mai-Newsletter erschienen
Potenziale des Quereinstiegs besser nutzen
Es wird weiterhin nach Lösungen gesucht, um dem akuten Lehrkräftemangel beizukommen und die Bedeutung von Quer- und Seiteneinsteiger*innen steigt. Aus neuen Daten der Kultusministerkonferenz zur Einstellung von Lehrkräften, die Ende April veröffentlicht wurden, geht hervor, dass im Jahr 2021 9,3% der neu eingestellten Lehrkräfte kein grundständiges Lehramtsstudium absolviert hatten. Susanne Lin-Klitzing vom Deutschen Philologenverband plädiert daher für den Aufbau eines modularen Qualifizierungskonzepts für Quer- und Seiteneinsteigende. (SWR2)
Länder wie Sachsen-Anhalt, die besonders stark vom Lehrkräftemangel betroffen sind, haben die Voraussetzungen für den Seiteneinstieg verändert, um mehr Kandidat*innen zu gewinnen (Mitteldeutsche Zeitung). Mithilfe des Seiteneinstiegs konnte in Sachsen-Anhalt ein Drittel der neuen Lehrkäftestellen besetzt werden. Zusätzlich wurden Seiteneinsteigende aus dem Ausland über Headhunter-Agenturen akquiriert (ZDF). Unterdessen berichtet der Bayerische Rundfunk, dass der Effekt von Quereinsteiger*innen bei der Bekämpfung des Lehrkräftemangels in Bayern eher gering sei.
Die Gesellschaft für Informatik e. V. hat in Kooperation mit der Didaktik der Informatik der Universität Oldenburg und der Initiative #SheTransformsIT mit ihrem Projekt „Werde Informatiklehrerin“ ein neues Portal ins Leben gerufen, dass Frauen beim Quereinstieg ins Informatiklehramt unterstützen soll. Und der emeritierte Bielefelder Bildungsforscher Rainer Dollase schlägt auf News4Teachers ein duales Modell vor, um Lehrkräftenachwuchs schneller an die Schulen zu bringen und die Lehrkräftebildung attraktiver zu machen.
Diese und alle weiteren News des vergangenen Monats gibt es in dieser Newsletter-Ausgabe. Außerdem stellt die interuniversitäre Arbeitsgruppe „Digitale Basiskompetenzen“, die sich seit 2018 mit der curricularen Verankerung digitaler Kompetenzen im Lehramt der Naturwissenschaften (DiKoLAN) beschäftigt, in einem Gastbeitrag den von ihr entwickelten Orientierungsrahmen vor und plädiert für die Etablierung klarer Standards für die curriculare Verankerung digitalisierungsbezogener Kompetenzen.
April-Newsletter erschienen
Lehrkräftemangel und kein Ende in Sicht?
Die aktuellen Prognosen zum Lehrkräftebedarf stellen die Länder auch künftig vor große Herausforderungen. Die Kultusministerkonferenz hat Berechnungen zum Lehrkräftebedarf von 2021 bis 2035 veröffentlicht. Die Ergebnisse belegen weiterhin einen hohen Bedarf. Auch der Verband Bildung und Erziehung hat eine Studie zum Lehrkräftebedarf in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der Studie gehen jedoch im Vergleich zu den Prognosen der KMK von einem deutlich höheren Lehrkräftebedarf aus. Studienautor Prof. Dr. Klaus Klemm kam zu dem Ergebnis, dass bis zum Jahr 2035 mindestens 127.000 Lehrkräfte fehlen. Die KMK hingegen geht im selben Zeitraum von einem Lehrkräftemangel von 23.800 Lehrkräften aus.
Kritik an den Prognosen der KMK kam von weiteren Lehrerverbänden, so etwa vom BLLV, der die Bedarfe als „schöngerechnet“ bezeichnete. Der Thüringer Lehrerverband fordert eine länderübergreifende Festlegung methodischer Standards bei der Datenerhebung. In Thüringen fehlen beispielsweise mehr als 3.000 Lehrkräfte bis zum Jahr 2035. Der Lehrkräftemangel äußert sich auch in Sachsen-Anhalt durch eine äußerst geringe Bewerber*innenanzahl. So haben sich auf 900 ausgeschriebene Stellen lediglich 385 Bewerber*innen gemeldet.
Resultierend aus den alarmierenden Prognosen entschied die KMK, sich grundlegend mit der Zukunft der Lehrkräftebildung zu befassen und durch die Ständige Wissenschaftliche Kommission Empfehlungen erarbeiten zu lassen. Unterdessen werden an den Hochschulen bereits neue Möglichkeiten geschaffen, um die Zahl der ausgebildeten Lehrkräfte zu erhöhen. Die Universität Magdeburg führt beispielsweise einen Physik-Lehramtsstudiengang für Seiteneinsteigende ein und bietet damit Lehrkräften die Möglichkeit eine zusätzliche Unterrichtsbefähigung im Fach Physik für Sekundarschulen zu erhalten. An der HU Berlin wurden in dieser Woche die Ergebnisse der Evaluation des dortigen Q-Masters Grundschule vorgelegt. Das Evaluationsteam rund um den Bildungsforscher Dirk Richter von der Universität Potsdam stellt dem Studienmodell für Quereinsteiger*innen ein gutes Zeugnis aus.
März-Newsletter erschienen
Das Grundschullehramt attraktiver machen
Während der Lehrkräftemangel im Grundschulbereich und die Angleichung der Besoldung für Grundschullehrkräfte an die der Sekundarstufen I und II schon lange Thema in den Ländern ist, hat sich im Februar auch der Bundestag in einer Debatte mit dem Thema beschäftigt. In einem Antrag der Fraktion DIE LINKE werden weitreichende Maßnahmen gefordert, um dem Lehrkräftemangel, insbesondere im Grundschullehramt, beizukommen. Unterdessen gibt es in Nordrhein-Westfalen Pläne, den NC für Lehramtsstudiengänge abzuschaffen, wie unter anderem die Rheinische Post berichtete. Insbesondere das Grundschullehramt wäre hiervon betroffen. Der Vorstoß von NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer sei laut WDR in einer hitzigen Landtagsdebatte auch kritisiert worden.
An den Hochschulen steht das Thema Qualität der Grundschullehrkräftebildung im Fokus. So beschäftigt sich der Zukunftssalon Schule an der Uni Potsdam in der kommenden Woche mit der Frage, wie Digitalität und Grundschule zusammenpassen. An der Uni Bamberg wurde der Online-Kurs „Data Literacy für die Grundschule“ entwickelt, über den sich Lehramtsstudierende und Lehrkräfte Anregungen holen können, wie sie das Thema „Daten“ mit Kindern im Grundschulalter bearbeiten können. Er steht seit dem 1. März zur Verfügung. Und an der Uni Trier gibt es eine neue Lernwerkstatt Interdisziplinärer Sachunterricht (LISA). Lehramtsstudierende und künftig auch Lehrkräfte finden dort viele kreative Materialien, um den Sachunterricht in der Grundschule attraktiv zu gestalten und die Neugierde ihrer Schülerinnen und Schüler zu wecken.
Februar-Newsletter erschienen
Der Lehrerberuf in der Krise?
Zum Jahresbeginn überschlagen sich erneut die besorgten Meldungen: Im Lehrerberuf mangelt es an Nachwuchs und es bedarf vieler kreativer Ideen, um gutes Personal an die Schulen zu bekommen. Der Bildungsforscher Klaus Klemm berechnete für den Verband Bildung und Erziehung (VBE), dass bis zum Jahr 2030 81.000 Lehrkräfte fehlen könnten.Selbst ein exorbitant hoher, kurzfristiger und kaum zu realisierender Zuwachs bei den Studierendenzahlen im Lehramt würde laut Klemm erst gegen Ende der Zwanzigerjahre Wirkung zeigen. Doch braucht es nicht einfach nur mehr Lehrkräfte an den Schulen, sondern auch solche mit transformativen Fähigkeiten, wie der Stifterverband im neuen Diskussionspapier „Schule im Wandel“ feststellt – doch diese sind gar nicht so leicht zu finden. Unterdessen mehren sich Berichte von Lehrkräften, die ausgebrannt und gesundheitlich angeschlagen lange ausfallen oder den Schuldienst ganz quittieren. Auch hierzu legte der Verband Bildung und Erziehung (VBE) neue Ergebnisse einer forsa-Umfrage vor. Armin Himmelrath sprach im Deutschlandfunk über die „Lehrerlücke“ und was man gegen den Fachkräftemangel tun kann und aus den Ländern gab es zum Start des neuen Schulhalbjahres Meldungen über schwer zu besetzende Stellen und Unterrichtsausfall.
Puh. Gern hätten wir diesen Newsletter mit positiveren Meldungen gefüllt, aber die ein oder andere ist doch dabei – zum Beispiel, wenn man nach Hamburg blickt, wo es viel mehr Bewerber*innen um ein Referendariat gibt als verfügbare Plätze. Auch der Blick an die Hochschulen lohnt sich. Dr. Sandra Fischer-Schöneborn, Projektkoordinatorin des ZZL-Netzwerks an der Leuphana Universität in Lüneburg berichtet im Gastbeitrag über Erkenntnisse, wie die institutionen- und phasenübergreifende Zusammenarbeit in Entwicklungsteams zu einer besseren Theorie-Praxis-Verzahnung in der Lehrkräftebildung beitragen kann. Hierzu ist kürzlich ein neuer Sammelband erschienen.
Januar-Newsletter erschienen
Länder setzen aufgrund des Lehrkräftemangels auf Quereinsteiger*innen
Zu den Maßnahmen gegen den bestehenden Lehrkräftemangel in Deutschland zählen unter anderem die Anhebung der Mindeststundenanzahl von Teilzeitverträgen oder der Versuch Lehrkräfte insgesamt länger im Beruf zu halten. Neben diesen Ansätzen ist auch der Einsatz von nicht grundständig ausgebildeten Lehrkräften dringend nötig, um die Unterrichtsversorgung zu sichern. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass in Sachsen-Anhalt mittlerweile jede dritte Lehrkraft Quereinsteiger*in sei. Trotz der Quer- und Seiteinsteigenden könne jedoch in keiner Schulform eine 100-prozentige Unterrichtsversorgung erreicht werden.
Auch in Bayern setzt die Landesregierung seit diesem Jahr auf den Einsatz von Quereinsteiger*innen, wie ebenfalls die Süddeutsche Zeitung berichtet. Hier werden qualifizierte Nicht-Pädagogen aufgrund des hohen Mangels an Lehrpersonal an Mittelschulen eingesetzt. Sofern sich die Maßnahme bewährt, solle sie beibehalten werden, bis es wieder genügend Mittelschullehrkräfte gebe.
Die neue KMK-Präsidentin Karin Prien plant überdies hinaus bereits im Bachelorstudium angehende Naturwissenschaftler*innen für den Lehrkräfteberuf zu begeistern. Im Spiegel betont Prien, dass sie neben dem Ausbau an Studienplätzen die Möglichkeiten für Quer- und Seitensteigende erweitern wolle, um dem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken. Auf Quereinstiegsmodelle setzen auch unsere Nachbarländer Österreich und die Schweiz, um die Unterrichtsversorgung zu sichern.
Dezember-Newsletter erschienen
Lehrkräftegewinnung für „Mangelfächer“
In Deutschland besteht ein allgemeiner Lehrkräftemangel, in einigen Schulfächern ist dieser jedoch noch höher als in anderen. Um mehr Lehrkräftenachwuchs in diesen Bereichen, insbesondere Mathematik und Naturwissenschaften, zu gewinnen, hat die Kultusministerkonferenz (KMK) nun Empfehlungen verabschiedet. Die Vorschläge beziehen sich auf die Handlungsfelder „Schule“, „Medien und Werbung“, „Studium“ und „Lehrerberuf“. Im Bereich des Lehramtsstudiums sollen beispielsweise Stipendienprogramme für Lehramtsstudierende in den Mangelfächern geschaffen beziehungsweise ausgebaut werden. Zudem soll die erste Phase der Lehrkräfteausbildung strukturell und inhaltlich professionsorientierter gestaltet werden, ohne dabei die bestehende hohe fachwissenschaftliche Qualität zu beeinträchtigen.
News4Teachers sieht die Vorschläge der KMK bezüglich der Attraktivitätssteigerung und Personalgewinnung für Mangelfächer kritisch. So wird unter anderem beanstandet, dass die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte keinerlei Erwähnung finden würden. Zudem kritisiert das Nachrichtenportal das von der KMK und dem Deutschen Zentrum für Lehrerbildung verabschiedete Zehnjahres-Programm für den Mathematikunterricht „QuaMath - Unterrichts- und Fortbildungs-Qualität in Mathematik entwickeln“. So würden derlei Qualitätsmaßnahmen nicht viel bringen, solange es einen gravierenden Mangel an Mathematiklehrkräften in Deutschland gebe.
Auf das QuaMath-Programm geht auch die FAZ ein. In der Tageszeitung werden neben der geplanten Weiterqualifizierung von Mathelehrkräften auch die Empfehlungen der KMK aufgegriffen, gezielt Anreize für Berufseinstiger*innen in Mangelfächern zu schaffen.
Dass die lehrerbildenden Hochschulen im MINT Bereich besondere Anstrengungen unternehmen, um Studierende für die Lehramtsstudiengänge zu rekrutieren, zeigen die Daten des Monitor Lehrerbildung von 2020. Hier gaben 21 von 61 befragten Hochschulen an (nicht alle bieten MINT-Fächer an), speziell um Lehramtsstudierende in den MINT Fächern zu werben.
Sonderausgabe November-Newsletter erschienen
Policy Brief des Monitor Lehrerbildung „Lehrkräfte vom ersten Semester an für die digitale Welt qualifizieren“ erschienen
In einem heute erschienenen Policy Brief haben wir Vergleichsdaten aus den Erhebungsjahren 2017 und 2020 zum Themenschwerpunkt Digitalisierung ausgewertet und sehen Grund zu der Mahnung, bei aller Digital-Euphorie, die die Ad-Hoc-Umstellung auf digitale Lehre an Schulen und Hochschulen im Zuge der Corona-Pandemie vielerorts ausgelöst hat, nicht dringend nötige strukturelle Veränderungen zu vergessen. Daten der Hochschulerhebung des Monitor Lehrerbildung aus den Jahren 2017 und 2020 – erhoben während der ersten Corona-Welle – zeigen nur langsame Fortschritte bei der Verankerung von verpflichtenden Lehrangeboten zum Erwerb digitalisierungsbezogener Kompetenzen. Nach wie vor ist es stark von Fach und auch Lehramtstyp abhängig, ob Lehramtsstudierende mit dem Thema digitale Medienkompetenz verpflichtend in Berührung kommen. In unserem Policy Brief benennen wir Herausforderungen und geben Empfehlungen für mehr Verbindlichkeit bereits im Lehramtsstudium. Auf unserer Website finden Sie zudem weitere Daten zum Thema.
Außerdem haben wir für Sie ein paar weitere Meldungen zum Thema Digitalisierung in der Lehrerbildung in dieser Sonderausgabe zusammengestellt. Unser regulärer Newsletter mit allen wichtigen Meldungen zur Lehrerbildung erscheint wie gewohnt Anfang Dezember.
November-Newsletter erschienen
Förderung von Inklusion durch Veränderungen in der Lehrkräftebildung
Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zur Schaffung eines inklusiven Schulsystems läuft schleppend – in einigen Bundesländern mehr als in anderen. Während Nordrhein-Westfalen eine steigende Inklusionsquote vermeldet, zeigt ein Befund des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), dass die schulische Inklusion vor allem in Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg nicht gut umgesetzt wird.
Der SWR kritisiert, dass in Rheinland-Pfalz die Quote der Schüler*innen mit Behinderung, die trotz der Unterzeichnung der UN-Konvention in einem Sondersystem unterrichtet werden, sogar noch gestiegen sei. Der Artikel verpflichtet Deutschland eigentlich dazu, Menschen mit Behinderungen nicht vom allgemeinen Schulsystem auszuschließen. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig kündigte in Hinblick auf die Studie an, dass es in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften künftig mehr um inklusive Pädagogik gehen solle. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) möchte die Struktur des Lehramtsstudiums grundsätzlich verändern, so der SWR.
An den Hochschulen gibt es bereits Ansätze zur Etablierung einer inklusionsorientierten Lehrkräftebildung. Im Oktober startete ein neues Forschungsprojekt An der Ludwig-Maximilians-Universität München ist im Rahmen der Inklusionspolitik der Landesregierung Bayern zudem zum Wintersemester ein neues Studienangebot „Pädagogik bei Autismus-Spektrum-Störungen“ gestartet. Als erstes Bundesland bietet Bayern hiermit Autismus in der Lehrkräftebildung über die Sonderpädagogik hinaus als Erweiterung für alle Lehramtsstudiengänge an. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung plant auch die hessische Landesregierung das Thema Inklusion zum Bestandteil des Lehramtsstudiums zu machen.
Oktober-Newsletter erschienen
OECD: Mehr Investitionen in Bildung, Lehrkräfteberuf attraktiver machen
In ihrer neuen Studie "Bildung auf einen Blick 2021" legt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) abermals nahe, wie wichtig Bildung für eine hohe Lebensqualität sei, und fordert Regierungen auf mehr in Bildung zu investieren, um die Ursachen von Chancenungleichheit zu bekämpfen.
Unter Bezug auf die Studie fordern dies auch die Lehrkräfteverbände, wie News4Teachers berichtet. Sie seien sich einig, dass Deutschland zu wenig Geld für Bildung ausgebe. Zudem verweisen sie auf das bestehende Problem des Lehrkräftemangels, ein weiteres Ergebnis der OECD-Studie. Der Spiegel, der die wichtigsten Erkenntnisse der Publikation bezüglich des deutschen Bildungssystems zusammenfasst, untermauert dies. Viele Lehrkräfte würden bald das Ruhestandsalter erreichen. Obwohl der Verdienst von Lehrkräften in Deutschland besser sei als in allen anderen OECD-Ländern, drohe demnach ein starker Mangel an Lehrpersonal.
OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher ist deswegen der Meinung, dass es nicht darum gehe noch mehr finanzielle Anreize zu schaffen, sondern der Lehrkräfteberuf auf andere Art und Weise attraktiver gemacht werden solle. Schule müsse ein spannendes Arbeitsumfeld werden. Zudem sollten neue Karrierestrukturen geschaffen werden (News4Teachers).
DUAL CONNECT: Nachhaltige Qualifikationswege in der Lehrerbildung - Nachwuchs für Wissenschaft UND Schule gewinnen
Ein Beitrag von Dr. Ann Kristin Haverich
(Wissenschaftliche Koordination "DUALE PROMOTION" an der Universität Bremen)
Am 28. Juni 2021 fand das überinstitutionelle Netzwerktreffen „DUAL CONNECT: Qualifikationswege in der Lehrerbildung - Wissenschaft macht Schule“ als digitale Veranstaltung am Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst statt. Sabine Doff und Ann Kristin Haverich als Vertreterinnen der Leitung des strukturierten Promotionsprogramms „Duale Promotion“ am Zentrum für Lehrerinnen-/Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Bremen hatten standortübergreifend interessierte Vertreterinnen und Vertreter aus Hochschulen, Ministerien und Behörden sowie Stiftungen und Forschungseinrichtungen eingeladen. Das übergeordnete Ziel dieses Treffens bestand darin, gemeinsam Möglichkeiten nachhaltiger Nachwuchskräfteförderung für Wissenschaft und Schule in der Lehrerbildung zu diskutieren sowie (über-)regionale Kooperationspartner aus der Lehrerbildung, aus Forschungseinrichtungen und Stiftungen für dieses Anliegen zu gewinnen.
September-Newsletter erschienen
Lehrkräftemangel zu Beginn des neuen Schuljahres
Zum Schuljahresstart dreht sich in der Berichterstattung auch in diesem Jahr wieder vieles um den Lehrkräftemangel. Das Deutsche Schulportal hat Zahlen zur Lehrkräfteausstattung aus den Bundesländern zusammengetragen, in denen die Schule bereits wieder begonnen hat. News4Teachers berichtet unter anderem über die angespannte Personalsituation in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. In Sachsen bleibe das Problem fehlender Lehrkräfte zwar weiterhin vor allem im ländlichen Raum bestehen, aber trotzdem vermeldet Kultusminister Christian Piwarz erste Erfolge der Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung, berichtet der mdr. So nehme der Anteil der grundständig ausgebildeten Lehrkräfte zu, während die Anzahl der Seiteneinsteigenden sinke. Außerdem kämpfen auch unsere Nachbarländer mit Personalmangel an den Schulen, etwa die Schweiz oder Belgien und ringen um Lösungen.
Neben dem Nachwuchsmangel im Lehramt treibt viele Hochschulen auch die Frage der Nachwuchsgewinnung für die fachdidaktische Forschung um. Am Schluss dieses Newsletters berichtet Dr. Ann Kristin Haverich von der Universität Bremen über eine Netzwerkveranstaltung zur einzigartigen Möglichkeit der Kombination einer fachdidaktischen Promotion mit dem Lehramtsreferendariat.
Sie möchten ebenfalls einen kurzen Veranstaltungsbericht bei uns veröffentlichen und die Community über Ihre Aktivitäten informieren? Dann schreiben Sie uns gerne.
“Um ein Kind zu erziehen, brauchst du ein ganzes Dorf”
Ein Beitrag von Andreas Niessen
(Schulleiter der Helios Gesamtschule Köln)
Dieses afrikanische Sprichwort bringt es auf den Punkt: Kinder und Jugendliche benötigen zum Erwachsenwerden nicht nur Lehrkräfte, sondern viele andere Menschen mit den verschiedensten Erfahrungen und Professionen - von der Handwerkerin bis zum Krankenpfleger, vom Psychologen bis zur Verwaltungsangestellten, von der Sozialarbeiterin bis zum ehrenamtlich arbeitenden Lese-Großvater. Modern ausgedrückt: Erziehung und Bildung sind nur in einem multiprofessionellen Kontext denkbar.
Die Realität in unseren Schulen sieht vielfach noch anders aus: 95% aller dort arbeitenden Erwachsenen sind ausgebildete Fachlehrkräfte. Der fachliche Anteil an der Ausbildung überwiegt, andere Dimensionen kommen in der Lehramtsausbildung nur randlich vor. Im Studium bleiben die künftigen Lehrkräfte weitgehend unter sich - das Studieren in multiprofessionellen Teams ist nicht vorgesehen. Mit Menschen anderer pädagogischer Professionen kommen angehende Lehrkräfte meist erst dann zusammen, wenn sie ihre erste Stelle an einer Schule antreten. Und dann ist die Hierarchie eindeutig, das wird allein schon in der schultypischen Terminologie deutlich: man sitzt im Lehrer*innenzimmer, trifft sich in der Lehrer*innenkonferenz und führt einmal im Jahr einen Lehrer*innenausflug durch. Schwerer aber noch wiegt, dass systematische und in der Schule strukturell verankerte Teamarbeit in den wenigsten Fällen den Alltag von Lehrkräften bestimmt.
August-Newsletter erschienen
Praxiserfahrung im Lehramtsstudium
Da durch die pandemiebedingten Schulschließungen bei vielen Schüler*innen teils große Lernrückstände festzustellen sind, gibt es in diesen Sommerferien zahlreiche Programme, die helfen sollen, diese aufzuarbeiten. So hat die Landesregierung Baden-Württemberg das Unterstützungsprogramm „Bridge the Gap“ ins Leben gerufen, bei welchem Lehramtsstudierende an Schulen unterstützend eingesetzt werden (Universität Tübingen). Nicht nur die Schüler*innen sollen von diesem Projekt profitieren, sondern auch die Lehrkräfte durch die Entlastung bei der Umsetzung von Fördermaßnahmen im basalen Kompetenzbereich und die Studierenden durch das Sammeln von Praxiserfahrungen. Im Deutschlandfunk kommen Teilnehmende des Programms zu Wort und berichten über erste Erfahrungen.
Im Interview mit dem Deutschen Schulportal erklärt Prof. Dr. Klaus Zierer (Universität Augsburg), wie Sommerschulprogramme dabei helfen könnten, neue Verfahren in die Lehrkräftebildung zu implementieren, um fehlenden Berufsfeldbezug auszugleichen. Zierer ist Koordinator des Projekts "Brückenwerk", der Sommerschule im Schulwerk Augsburg, und erhofft sich für die teilnehmenden Studierenden, dass sie für ihre weitere Professionalisierung entscheidende Erfahrungen sammeln, die eine kritisch-konstruktive Haltung initiieren und Teamarbeit stärken.
Um Teamarbeit im Lehrer*innenberuf geht es diesen Monat auch in unserem Gastbeitrag von Andreas Niessen, Schulleiter der Helios-Gesamtschule in Köln. Vor allem bezogen auf die multiprofessionelle Teamarbeit in Schulen sieht er noch großen Verbesserungsbedarf. Wie auch die neueste Publikation des Monitor Lehrerbildung, "Gemeinsam mehr erreichen - Multiprofessionelle Kooperation beginnt im Lehramtsstudium" regt auch Niessen dazu an, dass schon in der Lehramtsausbildung multiprofessionelle Kooperation erlernt werden solle. So sei es wichtig, auch die Expertise von Menschen anderer pädagogischer Professionen in Schulen einzubeziehen.
Juli-Newsletter erschienen
Neue Broschüre „Gemeinsam mehr erreichen – Multiprofessionelle Kooperation beginnt im Lehramtsstudium“
Ob Inklusionshelfer*in oder Schulpsycholog*in – Lehrkräfte in Deutschland stehen in der Schule im täglichen Austausch mit Fachkräften unterschiedlicher Disziplinen. Das Arbeiten in multiprofessionellen Teams wird durch den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung künftig noch wichtiger. Bisher ist die Zusammenarbeit zwischen angehenden Lehrkräften und anderen pädagogischen Fachkräften nur selten Gegenstand des Studiums. Nur jede vierte Hochschule bietet aktuell interdisziplinäre Lehrveranstaltungen für Lehramtsstudierende an. Dies zeigt unsere neue Publikation „Gemeinsam mehr erreichen – Multiprofessionelle Kooperation beginnt im Lehramtsstudium“. Grundlage für die Befunde sind Daten der jüngsten Hochschulerhebung des Monitor Lehrerbildung aus dem Frühjahr 2020, an der sich 61 von 70 lehrerbildenden Hochschulen beteiligten.
In unserer neuen Broschüre regen wir daher dazu an, schon im Lehramtsstudium mehr interdisziplinäre und kooperative Lehrformate zu etablieren, in denen Lehramtsstudierende mit Studierenden anderer pädagogischer Fachrichtungen gemeinsam an schulbezogenen Fragestellungen arbeiten. So entstehen frühzeitig Berührungspunkte zwischen den einzelnen Disziplinen und angehende Lehrkräfte erweitern ihr Wissen über die Kompetenzen der jeweils anderen Berufsgruppen, mit denen sie am Arbeitsort Schule ein Team bilden werden.
Auf unserer Website finden Sie ab sofort die neue Broschüre zum Thema als Text und zum Download.
Juni-Newsletter erschienen
Digitalisierung in der Lehrkräftebildung
Im Zuge der Corona-Krise erhält die digitale Bildung von Lehrkräften erhöhte Aufmerksamkeit. Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung stellt fest, dass Medienkompetenz trotz zunehmender Wichtigkeit Lehramtsanwärter*innen an Hochschulen noch zu selten vermittelt werde. Zu viele angehende Lehrkräfte kämen durch ihr Studium, ohne eine einzige verpflichtende Veranstaltung zu Mediendidaktik oder -kompetenz besucht zu haben. Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbands (VDR) forderte in einem Interview mit News4Teachers am Rande der didacta 2021 digital eine digitale Grundausbildung für alle Lehrkräfte.
Die PH Heidelberg vermeldete vergangene Woche, als eine von wenigen deutschen Hochschulen ein Pflichtmodul zu den Grundlagen der Medienbildung im Lehramtsstudium eingeführt zu haben, das alle Studierenden belegen müssen, die ab dem Sommersemester 2021 ein lehramtsbezogenes Bachelorstudium beginnen.
Die Bedeutung dieser Entscheidung zeigt die Broschüre „Lehramtsstudium in der digitalen Welt - Professionelle Vorbereitung auf den Unterricht mit digitalen Medien?!“ des Monitor Lehrerbildung aus dem Jahr 2018, in der beispielsweise nur sechs von 49 befragten Hochschulen, die Lehrkräfte für die Sekundarstufe I ausbilden, angaben, in allen Fächern verpflichtend im Curriculum verankerte Angebote zum Erwerb digitaler Medienkompetenz anzubieten.
Die Ein-Fach-Lehrkraft darf kein Tabu mehr sein.
Ein Beitrag von Prof. Dr. Wolfgang Böttcher
(Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Qualitätsentwicklung/Evaluierung an der Universität Münster)
In der universitären Phase wird das wissenschaftliche Fundament für die spätere berufliche Tätigkeit der Lehrerinnen und Lehrer gelegt. Sie legitimiert die Höhe der Alimentierung der Beamtenschaft und gestattet es ihr, sich in der Selbstbeschreibung als Profession zu präsentieren.
Ein unbefangener Blick auf diese erste Phase der Lehrkräftebildung (einfachheitshalber denken wir im Folgenden an die Sekundarstufen der allgemeinbildenden Schulen) sollte eine gewisse Verwunderung auslösen. Die Abiturientin, die Lehrerin werden möchte, muss zwei Fächer wählen, die sie aus der eigenen Schulzeit kennt und die sie – nicht unbedingt in der Leistungsspitze – erfolgreich absolviert hat. Sie findet sich in Seminaren wieder, in denen womöglich mehrheitlich Kommiliton*innen sitzen, die nur ein Fach studieren, in dem sie besonders gute Leistungen erzielt hatten. Und sie erlebt mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass die Dozent*innen sich nicht dafür interessieren, welche fachlichen Inhalte Gegenstand der schulischen Curricula sind.
Mai-Newsletter erschienen
Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026
Wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung vermeldet, bringe die Bundesregierung einen Gesetzesentwurf zur Einführung eines Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter auf den Weg. Mit dem Rechtsanspruch könne eine Betreuungslücke geschlossen werden, die nach der Kita für viele Familien wieder aufklaffe, wenn die Kinder eingeschult werden. Ab August 2026 sollen zunächst alle Kinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch darauf haben, ganztägig gefördert zu werden. Der Anspruch werde in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet. Damit habe ab August 2029 jedes Grundschulkind der Klassenstufen 1-4 einen Anspruch auf ganztägige Betreuung.
Der Verband Bildung und Erziehung fordert, den Ganztag ab 2026 unter den Vorbehalt einer Personalgewinnungskampagne zu stellen, welche darauf ausgerichtet sein müsse, die Ausbildung in pädagogischen Berufen, das Studium auf Lehramt sowie die Berufsausübung in einer pädagogischen Einrichtung attraktiver zu gestalten. Ganztag könne nur mit qualitativ hochwertig ausgebildetem Personal gelingen.
In unserem Gastbeitrag erklärt diesen Monat Wolfgang Böttcher, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Münster, wie mit der Einführung der „Ein-Fach-Lehrkraft“ Überfrachtung und Zufälligkeit im Lehramtsstudium beizukommen wäre und sich die Attraktivität des Lehrerberufs erhöhen ließe.
Der Quereinstiegs-Master für das Grundschullehramt an der HU Berlin: erste Ergebnisse der Evaluation
Ein Beitrag von Christin Lucksnat, Dirk Richter, Ingo Fehrmann, Detlef Pech & Dirk Zorn
Der aktuell bestehende Lehrkräftemangel trägt dazu bei, dass in vielen Bundesländern Qualifizierungsprogramme entwickelt werden, welche die neuen Kolleginnen und Kollegen auf die Tätigkeit in der Schule vorbereiten. Dabei fehlt es an bundesweit einheitlichen Standards, die definieren, welche Kompetenzen im Rahmen solcher Qualifizierungsprogramme entwickelt werden sollen. Folglich bestehen zurzeit viele Programme, die sehr heterogen in ihrer zeitlichen und inhaltlichen Gestaltung sind und häufig außerhalb der Universität umgesetzt werden.
Ein Gegenmodell dazu ist die universitäre Qualifizierung von Quereinsteigenden, wie sie an der HU Berlin mit dem Quereinstiegs-Master im Grundschullehramt angeboten wird. Dieses Programm richtet sich an Personen, die kein explizites Lehramts-Grundstudium absolviert haben und deshalb nicht über die regulären Zulassungsvoraussetzungen für den Lehramts-Masterstudiengang verfügen. Die Besonderheit dieses Studiengangs besteht darin, dass sowohl Inhalte als auch Struktur identisch zum regulären Masterstudium für das Grundschullehramt sind.
April-Newsletter erschienen
Quereinstieg ins Lehramt
Über die Hürden für Quer- und Seiteneinsteigende ins Lehramt, wie fehlende Qualitätsstandards bei deren Weiterbildung, berichtet diesen Monat die Süddeutsche Zeitung: Für Akademiker*innen, die sich beruflich neu orientieren und dem Lehrermangel entgegentreten wollen, gebe es nur wenige Studienmöglichkeiten. Der Artikel nimmt auch Bezug auf unsere Publikation „Flexible Wege ins Lehramt“, in der bessere Wechselmöglichkeiten zwischen Fach- und Lehramtsstudium, sowie Aufwertung und Ausbau bestehender Qualifizierungsangebote für Quer- und Seiteneinsteigende gefordert werden. Bei Spiegel Start beschreibt ein Quereinsteiger, wie er aus dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens seinen Weg ins Lehramt fand und wie er in seinem Arbeitsalltag als Mathematiklehrer nun von früheren Krisen profitiere.
Um einen alternativen Weg ins Lehramt geht es diesen Monat auch in unserem Gastbeitrag, und zwar um den Quereinstiegsmaster für das Grundschullehramt an der HU Berlin. Das Autor*innen-Team aus Christin Lucksnat, Dirk Richter, Ingo Fehrmann, Detlef Pech und Dirk Zorn stellt bei uns erste Ergebnisse der Evaluation des Q-Masters vor und zeigt, dass die Quereinsteiger*innen nicht mit Defiziten in das Studium starten und ähnliche Kompetenzen wie die regulären Lehramtsstudierenden vorweisen können. Den kompletten Zwischenbericht finden Sie hier.
„Doppelt qualifiziert hält besser“ – Verabschiedung und Begrüßung im Promotionsprogramm Duale Promotion in Bremen
Ein Beitrag von Dr. Ann Kristin Haverich
(Wissenschaftliche Koordinatorin für das Promotionsprogramm „Die Duale Promotion in der Lehrerbildung: Wissenschaft macht Schule“ an der Universität Bremen)
Das Jahr 2021 hat im strukturierten Promotionsprogramm „Die Duale Promotion in der Lehrerbildung: Wissenschaft macht Schule“ am Zentrum für Lehrerinnen-/Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZfLB) der Universität Bremen feierlich begonnen. In einer „Auftakt-Abschluss-Veranstaltung“ wurde am 13. Januar 2021 der „Staffelstab“ von der 1. an die 2. Kohorte Dual Promovierender übergeben. Die Veranstaltung hat in einem digitalen Format stattgefunden und bot damit einen großen Rahmen für Teilnehmer und Teilnehmerinnen: Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter der Dual Promovierenden aus Wissenschaft und Schule, Kooperations- und Netzwerkpartner des Promotionsprogramms aus Bremen und aus anderen Bundesländern.
März-Newsletter erschienen
Die schwierige Suche nach dem Lehrkräfte-Nachwuchs
Auch im vergangenen Monat waren der Mangel an Pädagoginnen und Pädagogen sowie die Suche nach Lehrkräfte-Nachwuchs wieder die Hauptthemen in den Bundesländern. In Sachsen-Anhalt wird darüber debattiert, ob die mittelfristige Einrichtung einer Pädagogischen Hochschule eine effektive Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel sein könne. Thüringen führe derweil mehrere Gesetzesänderungen zur Rekrutierung von Lehrkräfte-Nachwuchs ein, darunter erstmals ein Zulagensystem, das angehenden Lehrkräften monatliche Zuschläge sichere, wenn sie sich nach ihrer Ausbildung für fünf Jahre für den Unterricht in einer Region mit starkem Lehrkräftemangel verpflichten (Süddeutsche Zeitung/dpa).
In der Sondersendung „Lehrkräfte – wo seid ihr?“ von Campus & Karriere diskutierte Moderator Armin Himmelrath mit seinen Gästen, wie der Beruf der Lehrkraft attraktiver gestaltet werden könne, um mehr junge Leute von der Arbeit vor der Klasse zu begeistern. Zu Wort kommen u.a. Bettina Martin, Bildungsministerin Mecklenburg-Vorpommerns, und Dirk Zorn von der Bertelsmann Stiftung. Auch die Frage nach erforderlichen Verbesserungen in Studium, Referendariat und Berufsalltag wird von den Teilnehmer*innen debattiert (Deutschlandfunk).
Welche Kompetenzen Quereinsteiger*innen im Unterschied zu regulären Lehramtsstudierenden haben, zeigt eine aktuelle Studie der Universität Potsdam, die den Quereinstiegsmaster für das Lehramt an Grundschulen der HU Berlin evaluiert hat. Demnach unterscheiden sich Quer- und Seiteneinsteiger*innen in ihren Einstellungen und Kompetenzen kaum von ihren Kommiliton*innen im regulären Lehramtsstudium.
Mit der Qualifizierung von angehenden Lehrkräften setzt sich auch unser Gastbeitrag diesen Monat auseinander, in dem Dr. Ann Kristin Haverich das Promotionsprogramm „Die Duale Promotion in der Lehrerbildung: Wissenschaft macht Schule“ der Universität Bremen und dessen doppelten Nutzen von und für Wissenschaft und Schule vorstellt.
Das Problem mit dem Mangel – einfache Lösungen gibt es nicht
Ein Beitrag von Prof. Dr. Falk Radisch und Ivonne Driesner
(Institut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB) und Landesweites Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung Mecklenburg-Vorpommern (ZLB) an der Universität Rostock)
Das deutsche Schulsystem hat Probleme, und zwar gleich mehrere. Neben der Pandemie und ihren Folgen ist eine weitere Herausforderung der aktuelle Mangel an Lehrkräften. Dies ist kein neues Problem und wird auch in den kommenden Jahren die Schulpraxis und -forschung bestimmen, da mittelfristig eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem Lehrkräfteersatzbedarf und verfügbaren neuen Lehrkräften besteht. Folgt man den offiziellen Zahlen für Deutschland, dann wird der erhöhte Ersatzbedarf noch mindestens etwa 3 bis 5 Jahre eine Rolle spielen. Diese Einschätzung muss aber mindestens für die einzelnen Bundesländer differenziert werden: In den alten Bundesländern scheint der Lehrkräftemangel insgesamt schon in nur zwei Jahren zu enden und in den folgenden Jahren werden nach aktuellen Kalkulationen insgesamt sogar mehr Lehrkräfte ausgebildet als durch den normalen Lehrkräfteersatzbedarf benötigt würden. Für die neuen Bundesländer zeigen die Statistiken hingegen, dass der Lehrkräftemangel über eine deutlich längere Zeit virulent bleiben wird. Die Unterschiede innerhalb dieser beiden Ländergruppen sind dabei ebenfalls erheblich.
Februar-Newsletter erschienen
Was tun gegen den Lehrkräftemangel?
Der Lehrkräftemangel in Deutschland ist nicht erst seit der Corona-Krise ein Dauerthema. Nun zeigt eine neue Studie der Deutsche Telekom Stiftung am Beispiel von Nordrhein-Westfalen, wie sehr sich der Mangel an Lehrkräften in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) massiv auszuweiten droht: Laut der Prognose des Studienautors Klaus Klemm werden bis zum Schuljahr 2030/31 in den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen zwei Drittel der benötigten Fachlehrkräfte fehlen. Im Zeit Online-Interview fordert Klemm, systematisch Studienanfänger*innen in Lehramtsstudiengängen zur Wahl eines MINT-Fachs zu motivieren und die Zahl der Studienabbrecher*innen in diesen Fächern zu senken.
Mit dem Studienabbruch im Lehramt setzt sich auch eine Studie aus Mecklenburg-Vorpommern auseinander, mit teilweise verblüffenden Ergebnissen: So gebe es unter Studierenden im Lehramt für Regionale Schulen (Sekundarstufe I) eine Schwundquote von 67 (Universität Rostock) bzw. 83 Prozent (Universität Greifswald). In unserem Gastbeitrag geben die Studienautor*innen Falk Radisch und Ivonne Driesner einen Einblick in die Komplexität des Problems und fordern u.a. bessere und häufigere Lehrkräftebedarfsprognosen, Reformen in der grundständigen Lehrkräftebildung und ein dauerhaftes, flexibles System alternativer Wege in den Lehrberuf.
In der aktuellen Publikation des Monitor Lehrerbildung, „Flexible Wege ins Lehramt?! Qualifizierung für einen Beruf im Wandel“, wird die Frage nach der Qualifizierung von Quer- und Seiteneinsteigenden näher unter die Lupe genommen und eine Reihe von Empfehlungen formuliert, wie Wege ins Lehramt nachhaltig flexibilisiert werden können.
„Wozu überhaupt Religionsunterricht digital?“
Ein Beitrag von Prof. (apl.) Dr. phil. Stefanie Pfister
(Seminar für Praktische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Münster)
![]() Foto: Mehmet Kilic |
Ausgerechnet um Religionsunterricht soll es nun gehen? Haben wir nicht angesichts der Corona-Krise wichtigere Fächer als Religion zu unterrichten und dort die Lehrer*innen sowohl in der Studiums- als auch in der Ausbildungsphase fit zu machen? Und was soll Religionsunterricht in Krisenzeiten überhaupt bewirken? Ich plädiere trotz der bekannten Vorbehalte nicht nur für die Notwendigkeit eines digitalen Religionsunterrichts, sondern für die Entwicklung einer Didaktik desselben. Die Corona-Pandemie traf die Schulstruktur und die Unterrichtsgestaltung im Frühjahr des vergangenen Jahres sehr unvorbereitet. Dies gilt im besonderen Maße auch für den Religionsunterricht, der sich – bedingt durch seinen besonderen rechtlichen Status (und seine je unterschiedliche Akzeptanz vor Ort, da der Religionsunterricht ausfiel) – häufig vor die Herausforderung einer zusätzlichen Legitimation nach außen (mit Blick auf die schulpädagogische Begründung und Verortung) sowie vor die Herausforderung einer eigenen Fachdidaktik gestellt sah und weiterhin noch sieht (Binnenperspektive). |
Januar-Newsletter erschienen
Mehr Lehrkräftenachwuchs gewinnen
Auch wenn sich angesichts weiterhin geschlossener Schulen und Distanzunterricht in den vergangenen Wochen viel um die Digitalisierung der Schulen gedreht hat und die neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst, die Bildung in der digitalen Welt zum Schwerpunktthema ihrer Präsidentschaft gemacht hat, gab es im letzten Monat ein weiteres Thema, das in den Medien sehr präsent war: Die Sicherung von Lehrkräftenachwuchs und die Bekämpfung des Lehrermangels.
Ausgehend von der im Dezember vorgelegten neuen Prognose der KMK zum Lehrkräftebedarf gab es zahlreiche Meldungen zu Reformvorhaben der Lehrerbildung in verschiedenen Bundesländern, zum Ausbau von Studien- und Ausbildungskapazitäten für angehende Lehrkräfte und zur Ausweitung der Qualifizierung von Quer- und Seiteneinsteigenden. So wirbt das Kultusministerium in Bayern für Quereinsteigende in den gewerblich-technischen Fächern der beruflichen Schulen, Hessen stellt im neuen Haushalt mehr Geld für Lehrerstellen zur Verfügung (Frankfurter Rundschau/dpa), Mecklenburg-Vorpommern ermöglicht Seiteneinsteigenden nun den berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst (Süddeutsche Zeitung/dpa), Rheinland-Pfalz baut das Studienangebot im Grundschullehramt aus (SWR) und Sachsen ist dabei, die Ausbildung von Lehrkräften zu regionalisieren, um mehr Nachwuchs für ländliche Räume zu gewinnen (MDR). Das Thema bleibt also virulent und führt zu kreativen Lösungen. Einen Status quo, weitere Ideen und Anregungen für flexiblere Einstiegsmöglichkeiten in die Lehramtsausbildung haben wir in unserer jüngsten Publikation „Flexible Wege ins Lehramt – Qualifizierung für einen Beruf im Wandel?!“ vorgestellt.
Unser Gastbeitrag kommt diesen Monat von Prof. Stefanie Pfister von der Universität Münster, die den Blick auf die Notwendigkeit und die Möglichkeiten einer digitalen Didaktik für den Religionsunterricht wirft – der auch in Krisenzeiten großes Potenzial birgt.
Dezember-Newsletter erschienen
Lehrermangel in den Bundesländern
Nach Berechnungen der Kultusministerkonferenz werde sich die Zahl der Schüler*innen in Deutschland insgesamt bis 2030 gegenüber 2019 voraussichtlich von 10,8 Mio. um 9,2% auf 11,7 Mio. erhöhen. Auf Basis dieser Daten solle noch in diesem Monat die Lehrereinstellungsbedarfsrechnung in den Ländern veröffentlicht werden.
In Berlin liege laut Bildungssenatorin Sandra Scheeres die Lehrerausstattung derzeit bei 99,4%, was die GEW allerdings angesichts des weiter steigenden Anteils von Lehrkräften ohne volle Lehrbefähigung als „Schönreden“ bezeichne. Auch der VBE spreche von einer „Scheinstatistik“, gerade an Grundschulen fehlten immer mehr ausgebildete Lehrkräfte (Berliner Woche). Auch in Thüringen seien nach Angaben des Thüringer Lehrerverbandes in diesem Jahr so viele Seiteneinsteiger*innen eingestellt worden wie nie zuvor (Die Zeit).
Im Rahmen der jüngsten Erhebung des Monitor Lehrerbildung, an der sich in diesem Frühjahr 61 lehrerbildende Hochschulen und alle 16 Länder beteiligt haben, bildete das Thema „Flexible Wege ins Lehramt“ einen Schwerpunkt. Die Erhebung zeigte, dass im Frühjahr 2020 nur etwa ein Viertel der Hochschulen spezielle Masterstudiengänge für Quereinsteiger*innen ins Lehramt anboten, darunter allerdings nur fünf Hochschulen, an denen diese Möglichkeit auch für die allgemeinbildenden Lehrämter bestand. Die neue Broschüre, Policy Brief und viele weitere Daten und Informationen zum Thema gibt es hier.
November-Newsletter erschienen
Neuer Themenschwerpunkt „Flexible Wege ins Lehramt?!“ und neue Hochschul- und Länderdaten zur Lehrerbildung in Deutschland
Wie kann es gelingen, angesichts des anhaltenden Lehrkräftemangels genügend gut qualifiziertes Lehrpersonal für die Schulen zu gewinnen? Wie schaffen wir es, mehr Lehramtsstudierende erfolgreich zum Studienabschluss und in den Lehrberuf zu führen? Wie können die Zugangswege zur Lehramtsausbildung so gestaltet werden, dass mehr geeignete junge Menschen die Lehramtslaufbahn einschlagen? Und welche Rolle spielen die Hochschulen bei der Qualifizierung von Quer- und Seiteneinsteigenden?
Diese Fragen werden im neuen Themenschwerpunkt des Monitor Lehrerbildung behandelt. Auf unserer Website finden Sie ab sofort die neue Broschüre zum Thema als Text und zum Download, Übersichten über Regelungen zum Quer- und Seiteneinstieg in den 16 Bundesländern, Datenmaterial und Abbildungen zum Download, sowie erstmalig einen kurzen Policy Brief zum Themenschwerpunkt. Eine Vorstellung und Einordnung der Ergebnisse bietet Bildungsjournalist Jan-Martin Wiarda.
In unserer Meinungs-Rubrik stellt diesen Monat Dr. Birgit Weyand, Geschäftsführerin des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Trier ihre Idee für eine neue universitäre Lehrerbildungsstruktur vor und zeigt auf, wie ein Zwei-Fach-Studienmodell mit Profilbereich das Lehramtsstudium attraktiver und professionsorientierter machen könnte.
Ab sofort finden Sie bei uns außerdem neue Daten aus Hochschulen und Ländern zur Organisation der Lehrerbildung in Deutschland – zu Themen wie Studieninhalten, Praxisbezug oder Verantwortungsstrukturen der ersten Phase der Lehrerbildung. An der jüngsten Erhebung, die wir zwischen März und Juli dieses Jahres durchgeführt haben, beteiligten sich 61 lehrerbildende Hochschulen und alle 16 Länder. Unsere Hochschul- und Länderseiten liefern auch vertiefende Daten zu Ein- und Umstiegsmöglichkeiten ins Lehramt bzw. in die Lehramtsausbildung, die von Hochschulen und Ländern zur Verfügung gestellt wurden und die wir für unseren neuen Themenschwerpunkt näher betrachtet haben.
Oktober-Newsletter erschienen
Digitalisierung und Lehrerbildung
Auf der ganzen Welt hat die Corona-Pandemie Schulschließungen erzwungen. Wie eine neue PISA-Sonderauswertung zeigt, sind die technischen Voraussetzungen zu einer digitalen Fortführung des Unterrichts und die Fähigkeiten des Lehrpersonals beim Einsatz digitaler Hilfsmittel dabei sehr unterschiedlich ausgeprägt – im Ländervergleich und auch innerhalb der einzelnen Länder. Deutschland liege der OECD-Studie zufolge bei der digitalen Ausstattung von Schulen und der entsprechenden Ausbildung von Lehrkräften im internationalen Vergleich weit hinten (Zeit Online/dpa). FDP-Bildungspolitiker Thomas Sattelberger nennt die OECD-Zahlen zur digitalen Ausbildung von deutschen Lehrkräften einen „überlauten Weckruf“. OECD-Direktor Andreas Schleicher bespricht die PISA-Sonderauswertung im Deutschlandfunk.
Auch das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation sieht großen Forschungsbedarf zur Digitalisierung von Bildung. Der von DIPF-Forscherinnen und -Forschern herausgegebene Sammelband Bildung im digitalen Wandel kommt zu dem Schluss, dass es im deutschsprachigen Raum im internationalen Vergleich bislang zu wenige Forschungsergebnisse zur Digitalisierung in der Bildung gebe und die bislang vorhandenen Studien trotz der zentralen Stellung des Lehrpersonals nur selten die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften thematisierten.
Der Monitor Lehrerbildung hat in seiner Sonderpublikation „Lehramtsstudium in der digitalen Welt – Professionelle Vorbereitung auf den Unterricht mit digitalen Medien?!” vom Mai 2018 analysiert, welchen Stellenwert der Einsatz digitaler Medien im Lehramtsstudium einnimmt, sowie Empfehlungen formuliert, wie das Studium angehende Lehrkräfte angemessen auf den Einsatz digitaler Medien im Schulunterricht vorbereiten kann.
September-Newsletter erschienen
ifo-Bildungsbarometer: Deutsche für mehr Zentralismus in der Bildung
Wie aus dem ifo-Bildungsbarometer 2020 hervorgeht, für das 10.000 Bundesbürger(innen) befragt wurden, wollen 60 Prozent der Deutschen, dass die wichtigsten bildungspolitischen Entscheidungen vom Bund und nicht mehr von den Ländern getroffen werden. Auch in der Finanzierung der Bildung wünschen sich die Befragten mehr Engagement des Bundes. Sie sprechen sich für mehr Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit im Bildungssystem aus.
Bei der Frage nach Maßnahmen zur Vereinheitlichung des Schulsystems würde eine deutliche Mehrheit der Befragten vor allem bei der Ausbildung von Lehrkräften ansetzen: 90 Prozent sind für eine bundesweite Vereinheitlichung der Lehrkräfteausbildung, 85 Prozent für eine gegenseitige Anerkennung der Ausbildung in allen Bundesländern. Bei der Auswahl von Lehrkräften solle die Autonomie bei den Schulen liegen (Deutschlandfunk, Zeit Online, ZDF heute).
Die Website des Monitor Lehrerbildung bildet die wichtigen Informationen, Strukturen und Rahmenbedingungen für das Lehramtsstudium in den 16 Ländern in einer bundesweiten Übersicht ab und zeigt die Heterogenität der Regelungen. Eine Aktualisierung der Daten ist gerade in Arbeit. Wir halten Sie gern über unseren Newsletter auf dem Laufenden.
August-Newsletter erschienen
Wie den Lehrkräftebedarf für das neue Schuljahr decken?
In vielen Bundesländern neigen sich die Sommerferien dem Ende zu, in einigen hat das neue Schuljahr bereits begonnen. In Mecklenburg-Vorpommern, das als erstes Bundesland ins neue Schuljahr startet, müssen aufgrund des durch Corona verschärften Lehrermangels Stundenpläne zusammengestrichen werden – eine Entwicklung, die Bildungsexpert(inn)en auch in anderen Bundesländern erwarten (News4Teachers, bildungsklick).
Zur Unterstützung von Stammlehrkräften, die zu Corona-Risikogruppen gehören, können sich in Bayern neben ausgebildeten Lehrkräften nun auch Menschen mit anderen Hochschulabschlüssen für Stellen an Schulen bewerben (Süddeutsche Zeitung/dpa). Nordrhein-Westfalen stellt ein neues Maßnahmenpaket zur Lehrkräftegewinnung vor, u.a. werden zusätzliche Lehrkräfte an Gymnasien im Vorgriff auf den im Zuge der Umstellung auf G9 zu erwartenden Lehrkräftebedarf der kommenden Jahre eingestellt (RP Online).
Unser Gastkommentar kommt diesen Monat von Dr. Ekkehard Winter. Der Geschäftsführer der Deutsche Telekom Stiftung setzt sich mit dem Thema multiprofessionelle Teams an Schulen auseinander und erklärt, warum die Rolle der Lehrkraft als Einzekämpfer(in) nicht mehr zeitgemäß sei und welche guten Beispiele es gebe, wie die Zusammenarbeit von Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Berufen funktionieren könne.
Juli-Newsletter erschienen
Quer- und Seiteneinstieg ins Lehramt
In der Pandemie rückt das Thema Lehrermangel und damit auch die Qualifikationswege von Quer- und Seiteneinsteiger(innen) an Schulen wieder stärker in den Fokus. Prognosen zufolge werden ca. 15 Prozent der Lehrkräfte im neuen Schuljahr nach ärztlicher Begutachtung keinen Präsenzunterricht geben (Wirtschaftswoche).
Die Länder greifen vermehrt auf Quer- und Seiteneinsteigende zurück. Niedersachsen veröffentlichte einen Erlass, der es beispielsweise auch FH-Absolvent(inn)en erlaubt, sich direkt für den Schuldienst zu bewerben. Auch Bremen wolle Seiteneinsteigenden den Weg in den Schuldienst erleichtern (Weser Kurier). Brandenburg meldet für das kommende Schuljahr einen steigenden Anteil an Seiteneinsteiger(innen) von 38,7 Prozent. Mecklenburg-Vorpommern plant derweil, das Referendariat für angehende Grundschullehrkräfte zu verkürzen, und sorgt damit für viel Diskussion (NDR, Deutschlandfunk, News4Teachers), während für Sachsen-Anhalt wohl bald „Headhunter“ in anderen EU-Staaten nach Lehrkräften suchen (Volksstimme).
Die Hochschulrektorenkonferenz sieht die steigenden Quereinsteigenden-Anteile im Lehramt mit Sorge und betont in einer Stellungnahme, dass die akademischen Standards in der Lehrerausbildung auch für den Quer- und Seiteneinstieg nicht verhandelbar seien. Unterstützung kommt u.a. vom Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) und dem bak Lehrerbildung (News4Teachers).
Auch in unserer Meinungs-Rubrik geht es diesmal um Qualifizierungsprozesse von Quer- und Seiteneinsteiger(inne)n. Alexander Biedermann, Geschäftsführer des Zentrums für Lehrerbildung und Schulforschung an der Universität Leipzig, erklärt, warum die dritte Phase trotz oder gerade wegen des anhaltenden Lehrermangels das Zukunftsthema der Lehrerbildung sei und welche Chancen dabei der deutsche Bildungsföderalismus berge.
Juni-Newsletter erschienen
Lehrerbildung in der Pandemie
Die Corona-Beschränkungen in Deutschland werden gelockert, auch der Bildungsbereich stellt sich auf die veränderten Begebenheiten ein. Zahlreiche Veranstalter finden Wege, ihre Tagungen, Workshops und Kongresse digital abzuhalten. So wird beispielsweise die Jahresveranstaltung des Deutschen Lehrkräfteforums im September als einwöchiges Online-Event stattfinden. Den aktuellen Stand der Dinge zu allen Veranstaltungen rund um die Lehrerbildung können Sie weiterhin in unserem Veranstaltungskalender nachverfolgen.
Die Ausbildung von Lehrkräften leidet unter den radikal veränderten Bedingungen. Der bak Lehrerbildung (News4Teachers) beklagt den Wegfall der Unterrichtshospitationen im Referendariat, die Jungen Philologen im Deutschen Philologenverband warnen, dass ein geregelter Fortgang des Referendariats für zukünftige Lehrkräfte nicht möglich sei, und fordern eine Neuausrichtung der 2. Phase der Lehrerausbildung.
Das Informationsportal e-teaching.org sammelt in einer Umfrage Erfahrungswerte zu den beliebtesten digitalen Angeboten rund um das Lehramtsstudium. Zur Frage, ob die Pandemie für einen nachhaltigen Digitalisierungsschub im Schulbereich und in der Lehrkräftebildung sorgen könnte, äußert sich Prof. Dr. Birgit Eickelmann von der Universität Paderborn in unserer Rubrik Meinung.
Mai-Newsletter erschienen
Digitalisierung in der Lehrerbildung
Im Zuge der Corona-Pandemie stehen Schulen und Lehrerbildungseinrichtungen vor beispiellosen Herausforderungen. Welche Erfahrungen Lehrkräfte mit digitalem Fernunterricht machen, wird aktuell in zahlreichen Umfragen erhoben, so von der TU Dortmund oder der Universität Greifswald. Das Deutsche Schulportal und die Vodafone Stiftung unter Beteiligung der Universität Paderborn haben bereits erste Daten veröffentlicht. Erfahrungsberichte, Interviews, Videos und Podcasts über Lehrkonzepte und Erfahrungen aus Wissenschaft und Hochschulpraxis sammelt auch das Informationsportal für Hochschullehre e-teaching.org.
In unserer neuen Rubrik Meinung zeigt Myrle Dziak-Mahler, Geschäftsführerin des Zentrums für LehrerInnenbildung an der Universität zu Köln, die Chancen in der Corona-Krise auf, über Schule und die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern einmal ganz neu nachzudenken und Lehrkräfte zu digitalen Vermittlern und Lernbegleitern zu machen.
Wie es um Medienkompetenz und mediendidaktische Kompetenzen als Gegenstand des Lehramtsstudiums in Deutschland bestellt ist, haben wir 2018 in der Publikation „Lehramtsstudium in der digitalen Welt – Professionelle Vorbereitung auf den Unterricht mit digitalen Medien?!“ behandelt. Neue Daten zum Thema Digitalisierung werden aktuell in unseren derzeit laufenden Hochschul- und Länderbefragungen erhoben.
April-Newsletter erschienen
Vernetzung und Austausch in der Lehrerbildung in Zeiten von Corona
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie führen auch im Bereich der Lehrkräftebildung zu zahlreichen abgesagten Tagungen und Events. Einige Veranstalter suchen bereits nach Ersatzterminen. Unser bundesweiter Veranstaltungskalender ist normalerweise einer der umfänglichsten, die im Netz zu finden sind, allerdings mussten wir aufgrund der aktuellen Lage gründlich aufräumen. Einen kurzen Überblick über den Stand der Dinge finden Sie in unserem Kasten zu Veranstaltungen auf der rechten Seite.
Sobald neue Details und Informationen zu möglichen Ersatzterminen veröffentlicht werden, erfahren Sie davon selbstverständlich in einem unserer nächsten Newsletter! Wir versuchen auch in der aktuellen Lage, unseren Veranstaltungskalender für Sie aktuell zu halten.
März-Newsletter erschienen
Newsletter Monitor Lehrerbildung in neuem Gewand
Wie Sie vermutlich auf den ersten Blick erkennen werden, haben wir unserem Newsletter ein neues Gewand gegeben. Neue Veranstaltungen finden Sie ab jetzt direkt rechts oben in einer Extra-Spalte übersichtlich sortiert. Auch Publikationen und Ausschreibungen sind neu angeordnet. Inhaltlich bleibt aber alles wie bisher.
Außerdem führen wir in einer der nächsten Ausgaben die neue Rubrik „Standpunkt“ ein, in der Sie ab sofort kurze Meinungsbeiträge zu Themen der Lehrerbildung, die Sie besonders umtreiben und zu denen Sie Position beziehen möchten, in unserem Newsletter platzieren können. Einen kleinen Leitfaden für die formale und inhaltliche Gestaltung der Beiträge finden Sie hier. Kontaktieren Sie uns gern, wenn Sie Interesse haben, einen Beitrag einzureichen. Nun wünschen wir aber erstmal viel Spaß beim Lesen des neuen Newsletters!
Duale Promotion im Lehramt an der Universität Bremen
Das Promotionsprogramm „Duale Promotion“ geht an der Universität Bremen in die zweite Runde. Wenn Sie Interesse haben und motiviert sind, eine fachdidaktische Promotion und das Referendariat am Standort Bremen miteinander zu verbinden, dann sind Sie hier genau richtig! Die Bewerbungsfrist endet am 1. Juni 2020. Alle weiteren Informationen finden Sie unter https://www.uni-bremen.de/zflb/projekte-forschung/duale-promotion/aktuelles/
Februar-Newsletter erschienen
Qualifizierung von Quer- und Seiteneinsteigenden
Auch im vergangenen Monat wurde erneut viel über den Quer- und Seiteneinstieg im Lehramt diskutiert. Der Deutschlandfunk berichtet über die vielerorts mangelhafte Qualifizierung von quereinsteigenden Lehrkräften an der Schule. Jedes Bundesland definiere deren Qualifizierung selbst, Bildungsexperten wie Dirk Richter (Universität Potsdam) und Dirk Zorn (Bertelsmann Stiftung) fordern länderübergreifende Standards in der Qualität der Ausbildung.
Anne Deimel (GEW NRW) verlangt im Deutschlandfunk Kultur ein universitäres Studium und eine sechsmonatige Qualifizierung als Voraussetzung für die Einstellung von Seiteneinsteigenden. Ein Berliner Lehrer rät Interessierten, an einer Schule zu hospitieren, um vor einer Entscheidung in den Schulalltag hineinzuschauen.
In Brandenburg liegt der Seiteneinsteigeranteil im Schuljahr 2019/20 mit 33 Prozent auf einem Rekordhoch. Wie die Potsdamer Neuesten Nachrichten berichten, kämen aufgrund des hohen Bedarfs an Lehrkräften viele Seiteneinsteigende zum Einsatz, welche vor Arbeitsantritt nur einen Grundkurs und keine längere Qualifizierung durchlaufen hätten. In Mecklenburg-Vorpommern habe die Landesfachgruppe der Seiteneinsteiger im Rahmen einer Anhörung bessere Qualifizierungsangebote gefordert. Bildungsministerin Bettina Martin stelle für diese ein berufsbegleitendes Referendariat in Aussicht (NDR).
Im Lehramt an Beruflichen Schulen ist der Quer- und Seiteneinstieg schon länger gängige Praxis. 2016 setzte sich der Monitor Lehrerbildung in der Sonderpublikation Attraktiv und zukunftsorientiert?! - Lehrerbildung in den gewerblich-technischen Fächern für die beruflichen Schulen mit dem Thema auseinander. Angesichts des Lehrermangels wurde bereits damals dazu geraten, einen qualitätsgesicherten Quereinstieg dauerhaft als tragfähige Alternative zum grundständigen Lehramtsstudium zu etablieren. Dieser Weg wird nun auch für die anderen Lehrämter immer bedeutsamer.
Januar-Newsletter erschienen
Lehrerbedarfsprognose der Kultusministerkonferenz
Laut Modellrechnungen der Kultusministerkonferenz zu Lehrereinstellungsbedarf und –angebot 2019-2030 werde es je nach Bundesland und Schultyp einerseits drastische Lücken und andererseits ein Überangebot an Lehrkräften geben. Während an Haupt-, Real- und Berufsschulen weiter mit Engpässen zu rechnen sei, werde es deutschlandweit mehr Gymnasiallehrkräfte geben als benötigt. An den Grundschulen solle der Lehrermangel nur noch bis 2023/2024 anhalten.
Spiegel Online stellt die wichtigsten Befunde der KMK-Prognose vor. Politikredakteur Thomas Vitzthum schreibt in einem Kommentar in der Welt, der Lehrerbedarf der KMK richte sich nach dem Geldbeutel der Bundesländer, nicht nach dem tatsächlichen pädagogischen Bedarf. Die Süddeutsche Zeitung vergleicht die Prognose der KMK mit den deutlich höheren Zahlen der Bertelsmann Stiftung zum Lehrerbedarf und befragt Dirk Zorn zu den Gründen für die Differenz.
Die Lehrerverbände in Deutschland zeigen sich skeptisch, ob die Kultusministerkonferenz realistische Zahlen zum Lehrereinstellungsbedarf präsentiert (News4Teachers). Auch GEW-Chefin Marlis Tepe sieht den Bedarf an Lehrkräften deutlich höher und betont, dass politische Vorhaben wie Inklusion und Ganztag die Ausbildung und Einstellung von deutlich mehr Lehrkräften erforderten. Der BvLB fordert anhand der Zahlen eine Kampagne zur Gewinnung des Lehrkräftenachwuchses an beruflichen Schulen und mehr Studienstandorte für die beruflichen Lehrämter.
Der Monitor Lehrerbildung befragte 2017 Länder und Hochschulen nach speziellen Maßnahmen zur Werbung für die Aufnahme eines Lehramtsstudiums für die beruflichen Schulen. Eine Zusammenfassung der vertiefenden Daten finden Sie hier.
Dezember-Newsletter erschienen
Digitale Bildung an Schulen
Die internationale Studie ICILS 2018 stellt in Deutschland keine großen Unterschiede im Umgang mit digitalen Medien in Schulen seit der letzten Erhebung im Jahr 2013 fest. Achtklässlerinnen und Achtklässler in Deutschland liegen im internationalen Vergleich erneut im Mittelfeld, wenn es um den kompetenten Umgang mit digitalen Medien geht. Lehrkräfte nutzen digitale Medien im Unterricht zu deutlich höheren Anteilen als vor fünf Jahren, wenn auch seltener als Lehrkräfte in vielen anderen Staaten. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek spricht anhand der Studienergebnisse von weiterhin großen Herausforderungen bei der digitalen Bildung in deutschen Schulen.
Zahlreiche Medien berichten mit größtenteils kritischen Einschätzungen über die deutschen und internationalen Ergebnisse der ICILS-Studie (Spiegel Online, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine). Einen umfangreichen Beitrag bietet das Deutsche Schulportal. Birgit Eickelmann, Leiterin des deutschen Teils der ICILS-2018-Studie, beklagt im Zeit-Online-Interview, die Schule ignoriere die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Jan-Martin Wiarda bezeichnet die Studienergebnisse als „bildungspolitisches Fiasko”. Der VBE sieht ein „verheerendes Ergebnis insbesondere für benachteiligte Jugendliche.” Axel Plünnecke vom Institut der Deutschen Wirtschaft fordert in einer Stellungnahme die Einführung von Informatik als Pflichtfach an Schulen.
Der Monitor Lehrerbildung hat in der Sonderpublikation Lehramtsstudium in der digitalen Welt - Professionelle Vorbereitung auf den Unterricht mit digitalen Medien?! von 2018 beleuchtet, wie das Lehramtsstudium in Deutschland angemessen auf den Einsatz digitaler Medien in Schule und Unterricht vorbereiten kann und wie Studieninhalte zum Umgang mit digitalen Medien derzeit im Lehramtsstudium verankert sind.
November-Newsletter erschienen
Nachwuchsmangel im Berufsschullehramt
Die Universität Rostock fordert für Mecklenburg-Vorpommern einen Kapazitätsausbau bei den Lehramtsstudiengängen für die beruflichen Schulen, um mehr akademisch qualifizierte Berufsschullehrkräfte auszubilden. Mit Blick auf den Bedarf in Zahlen und die benötigten beruflichen Fachrichtungen müssten Studiengänge ausgebaut und Weiterbildungsstudiengänge eingerichtet werden, damit Quer- und Seiteneinsteigende qualifiziert in den Schulen arbeiten können. Außerdem fordert die Universität eine öffentlichkeitswirksame Kampagne, um den Bekanntheitsgrad des Berufsschullehramts zu erhöhen.
Unter anderem in den gewerblich-technischen Fächern bestehen bundesweit seit Jahren erhebliche Nachwuchsprobleme bei vollständig ausgebildeten Berufsschullehrkräften. In der Sonderpublikation „Attraktiv und zukunftsorientiert?! – Lehrerbildung in den gewerblich-technischen Fächern für die beruflichen Schulen” hat der Monitor Lehrerbildung 2017 die Herausforderungen der Lehrerbildung in den gewerblich-technischen Fachrichtungen beleuchtet und Lösungsansätze zur Steigerung der Attraktivität des beruflichen Lehramts in diesen Fächern formuliert.
Oktober-Newsletter erschienen
Lehrerbildung für die Grundschule
Laut einer Analyse der Bertelsmann Stiftung werde der Lehrermangel an Grundschulen bis 2030 größer als erwartet. Bereits im Jahr 2025 fehlen demnach mindestens 26.300 Absolventinnen und Absolventen für das Grundschullehramt. Die Kultusministerkonferenz sei in ihrer Prognose aus dem Oktober 2018 hingegen von lediglich rund 15.300 fehlenden Lehrkräften ausgegangen. Diese Diskrepanz sei auf einen stärkeren Anstieg der Schülerzahlen zurückzuführen.
Studienautor Dirk Zorn erklärt wesentliche Punkte der Studie im Deutschlandfunk. Dort äußern sich auch KMK-Generalsekretär Udo Michallik und Bildungsforscher Hans Brügelmann zu den Ergebnissen. Der Deutsche Philologenverband schlägt anhand der Studie u.a. vor, in den Studienabschlussjahrgängen an den Universitäten aktiv für einen Umstieg ins Lehramt zu werben.
Auch im Rahmen der Feierlichkeiten zum hundertsten Geburtstag der Grundschule am 13.09.2019 sind die aktuellen Herausforderungen der Schulform ein Thema. Der Grundschulverband kritisiert die immer noch mangelhafte Ausstattung der Grundschulen in Deutschland mit den notwendigen Ressourcen. Der Deutschlandfunk diskutiert die Frage, ob die Grundschule wirklich noch „die Schule für alle” sei. Bildungshistoriker Jürgen Oelkers erklärt im Deutschen Schulportal, wie sich die Grundschule in Deutschland zu einem Sonderfall in Europa entwickelt hat.
Der Monitor Lehrerbildung bietet einen Überblick zur Struktur des Grundschullehramts in den Bundesländern und befragt Länder und Hochschulen u.a. zur vorgesehenen Regelstudienzeit und zur Anzahl der zu belegenden Unterrichtsfächer.
Neue Studie der Bertelsmann Stiftung: Lehrermangel in Grundschulen bis 2030 größer als bislang erwartet
Nach einer neuen Studie der Bertelsmann Stiftung wird der Lehrermangel in Grundschulen im Laufe der nächsten sechs Jahre dramatischer als bislang angenommen ausfallen. Im Jahr 2025 fehlen demnach mindestens 26.300 Absolventen für das Grundschullehramt. Die Kultusministerkonferenz (KMK) ist in ihrer Prognose aus dem Oktober 2018 hingegen von lediglich rund 15.300 fehlenden Lehrkräften ausgegangen. Diese Diskrepanz ist auf einen stärkeren Anstieg der Schülerzahlen zurückzuführen. Ging die KMK im vergangenen Jahr noch davon aus, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler in der Primarstufe im Jahr 2025 bei 3,064 Millionen liegen würde, zeigt eine Schülerzahlenprognose auf der Basis der aktuellen Bevölkerungsvorausschätzung des Statistischen Bundesamts, dass die Zahl der Grundschulkinder rund 3,232 Millionen betragen dürfte. Dies entspricht einem Plus gegenüber der KMK-Schätzung von rund 168.000 Schülern.
Entsprechend sind laut der Studie nun kurzfristige Maßnahmen notwendig, um die Personallücke zu schließen:
September-Newsletter erschienen
Hochschul-Bildungs-Report: Lehrerbildung stagniert
Die Lehrerbildung an deutschen Hochschulen stagniert und ist zu wenig auf die Zukunft ausgerichtet, wie der Stifterverband und McKinsey & Company in ihrem aktuellen Hochschul-Bildungs-Report berichten. In der Lehrerbildung lag der Anteil der Studienanfängerinnen und –anfänger in den MINT-Fächern im Jahr 2017 bei 26,8% und somit unter dem Basiswert von 29,0% in 2010. Der geringe Anteil der Informatik-Studierenden an allen Lehramtsanfängerinnen und -anfängern ist rückläufig, weitere zentrale Indikatoren stagnieren: Das Grundschullehramt bleibt weiblich, das Lehramt insgesamt ist wenig divers.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung wertet die Ergebnisse des Hochschul-Bildung-Reports zu dem „beklagenswerten Zustand” der Lehrerbildung aus. Es gebe im Lehramt immer weniger Absolventinnen und Absolventen für berufliche Schulen und berufliche Fächer im Sekundarbereich II.
Der Monitor Lehrerbildung befragt seit 2012 die lehrerbildenden Hochschulen in Deutschland dazu, ob sie mit gezielten Projekten und Kampagnen für die Aufnahme eines Lehramtsstudiums in MINT-Fächern werben, was mittlerweile 56 von 70 befragten Hochschulen in Deutschland mit „Ja” beantworten. Außerdem gaben 2016 zehn Bundesländer sowie 28 von 46 befragten Hochschulen an, spezielle öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zur Werbung für die Aufnahme eines Studiums für berufliche Fächer in der Sekundarstufe II oder für die beruflichen Schulen zu ergreifen.
August-Newsletter erschienen
Bundesweiter Lehrermangel zum neuen Schuljahr
Nach Angaben des Deutschen Lehrerverbandes verschärfe sich der Lehrermangel in Deutschland im kommenden Schuljahr weiter (Focus). Bundesweit sei mit 15.000 unbesetzten Stellen zu rechnen. Über die Hintergründe der angespannten Personallage berichtet auch Spiegel Online.
Betroffene Länder decken ihren Lehrkräftebedarf zunehmend durch Studierende, Quereinsteigende und durch Mehrarbeit von Pensionären. In Sachsen-Anhalt können sich nun auch bereits Bachelorabsolventinnen und –absolventen für Grund-, Sekundar- und Förderschulen bewerben (Mitteldeutsche Zeitung). In Berlin seien fast zwei Drittel der zum neuen Schuljahr eingestellten Lehrkräfte im Quer- und Seiteneinstieg (News4Teachers). Vor allem der hohe Seiteneinsteigeranteil an Schulen in sozialen Brennpunktbezirken stehe in der Kritik, hier werden Forderungen nach einer gerechteren Verteilung laut (Der Tagesspiegel).
Hamburg hingegen habe zum neuen Schuljahr nur 18 Lehrkräfte im Quereinstieg eingestellt und könne sich nicht über einen Mangel an Bewerbenden beklagen (Die Welt). Das Kultusministerium in Bayern plane zur Sicherung des Lehrkräftebedarfs eine Erhöhung der Studienplätze für das Grundschullehramt und zusätzliche Lehrstühle für Sonderpädagogik. Außerdem setze das Land weiterhin auf Zweitqualifizierungen (B5 aktuell). Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) und die GEW Bayern warnen derweil vor steigendem Lehrermangel und fordern eine nachhaltige Personalpolitik und eine weitreichende Reform der Lehrerbildung.
Der Monitor Lehrerbildung befragt seit 2012 die lehrerbildenden Hochschulen zu Projekten und Programmen zur Rekrutierung von Lehramtsstudierenden. Seit 2015 werden auch die Bundesländer nach öffentlichkeitswirksamen Werbemaßnahmen für das Lehramtsstudium befragt: 12 von 16 Ländern gaben an, öffentlichkeitswirksam für das Lehramtsstudium zu werben.
Juli-Newsletter erschienen
Quereinstieg ins Lehramt
Diesen Sommer ist der Lehrermangel zum neuen Schuljahr wieder in vielen Bundesländern ein Thema. So fehlen in Sachsen Lehrkräfte weiterhin besonders auf dem Land sowie an Grund- und Oberschulen, obwohl mittlerweile weniger Quereinsteigende die Lehrerausbildung abbrechen (MDR). In Berlin sei damit zu rechnen, dass auch im kommenden Schuljahr der Mangel an Pädagoginnen und Pädagogen vor allem mit Lehrkräften ohne volle Lehrbefähigung und Quereinsteigenden ausgeglichen werde. Für eine Verschärfung der Situation sorge der Trend zu mehr Teilzeitlehrkräften (Tagesspiegel).
Absolventinnen und Absolventen aus ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen mit Interesse an einem Quereinstieg in den Lehrerberuf ermöglicht die TU Berlin zum kommenden Wintersemester mit vier neuen Quereinstiegsmasterstudiengängen in den Fachrichtungen Bautechnik, Elektrotechnik, Informationstechnik und Metalltechnik den regulären und gleichwertigen Zugang zum Lehramt an Beruflichen Schulen.
Der Monitor Lehrerbildung hat sich in einer Sonderpublikation Attraktiv und zukunftsorientiert?! - Lehrerbildung in den gewerblich-technischen Fächern für die beruflichen Schulen vom Dezember 2017 mit dem Lehrermangel an Beruflichen Schulen auseinandergesetzt und empfiehlt, einen qualitätsgesicherten Quereinstieg dauerhaft als tragfähige Alternative zum grundständigen Lehramtsstudium zu etablieren.
Neue Förderrunde der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" startet
Das Auswahlgremium des Bund-Länder-Förderprogramms "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" hat am 20./21. Mai insgesamt 43 Projekte zur Förderung empfohlen. Schwerpunkte der Förderrunde waren Digitalisierung in der Lehrerbildung und Lehrerbildung für die beruflichen Schulen.
Eine Liste der zur Förderung empfohlenen Projekte sowie weitere Informationen finden sich auf den Seiten der Qualitätsoffensive Lehrerbildung.
Die neue Förderrunde nehmen einige der beteiligten Länder und Hochschulen zum Anlass, um in Pressemitteilungen ihre geförderten Projekte vorzustellen:
- Universität Bochum
- TU Braunschweig
- Universität Bremen
- TU Chemnitz
- Universität Duisburg-Essen
- Universität Gießen
- Universität Halle-Wittenberg
- Universität Jena
- TU Kaiserslautern
- Karlsruher Institut für Technologie
- PH Karlsruhe
- Universität Konstanz
- Universität Leipzig
- Universität Lüneburg
- Universität Oldenburg
- Universität Osnabrück
- Universität Passau
- Universität Regensburg
- Universität Siegen
- Universität Stuttgart
- Universität Trier
- Universität Würzburg
Juni-Newsletter erschienen
Zusätzliche Förderrunde der Qualitätsoffensive Lehrerbildung startet
Bund und Länder ergänzen die Qualitätsoffensive Lehrerbildung ab 2020 um eine neue Förderrichtlinie. Förderschwerpunkte sind die Themen "Digitalisierung in der Lehrerbildung" und "Lehrerbildung für die beruflichen Schulen". An den 43 zur Förderung empfohlenen Projekten sind 64 Hochschulen beteiligt. 26 Projekte widmen sich dem Themenschwerpunkt „Digitalisierung in der Lehrerbildung”, 13 Projekte dem Bereich „Lehrerbildung für die beruflichen Schulen”. Vier Projekte setzen vor allem an der Schnittstelle dieser Bereiche an.
Einige der beteiligten Länder und Hochschulen stellen anlässlich der neuen Förderrunde ihre Projekte per Pressemitteilung vor. Eine wachsende Liste der einzelnen Pressemeldungen finden Sie in unserem Newsfeed.
In der Publikation „Qualitätsoffensive Lehrerbildung – zielgerichtet und nachhaltig?!” (Juni 2016) gab der Monitor Lehrerbildung einen ersten Überblick über die thematischen Schwerpunktsetzungen der ersten Förderphase der Qualitätsoffensive Lehrerbildung und ihrer Projekte und lieferte Impulse für den weiteren Verlauf des Programms. So sprachen sich die Kooperationspartner des Monitor Lehrerbildung beispielsweise für die Förderung von Kooperationen, Verbundvorhaben und für einen stärkeren Fokus auf die Digitalisierung aus.
Mai-Newsletter erschienen
Strukturen für eine professionelle Lehrerbildung
Im Rahmen des Programmworkshops „Profilbildung Lehramt – Konturen für Studium, Fächer Universität” der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung” am 16./17. Mai setzen sich die Teilnehmenden an der Universität Kiel mit der Frage auseinander, wie Strukturen der Lehrerbildung an den Hochschulen optimiert werden können.
Der Monitor Lehrerbildung hat das Thema Strukturen der Lehrerbildung zuletzt im Jahr 2016 fokussiert. Auf Basis einer Erhebung bei Hochschulen und Ländern ist die Broschüre „Form follows function?! – Strukturen für eine professionelle Lehrerbildung” entstanden. Zentrales Ergebnis: Durch Zentren für Lehrerbildung bzw. Schools of Education gewinnt die Lehrerbildung an den Hochschulen an Sichtbarkeit, bei der Ausstattung mit Ressourcen und der Handlungsfähigkeit innerhalb und außerhalb der Hochschule gibt es jedoch noch Luft nach oben.
Weitere Informationen des Monitor Lehrerbildung zu Zentren für Lehrerbildung/Schools of Education an Hochschulen, ihrer Ausgestaltung und ihren Zuständigkeiten finden sich hier sowie jeweils auf den Länder- und Hochschulseiten.
News
Inklusion in Schule und Lehrerbildung
Seit zehn Jahren ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft und mit ihr der Anstoß für einen gesellschaftlichen Änderungsprozess zugunsten von Inklusion. Anlässlich dieses Jubiläums hat die Aktion Mensch gemeinsam mit der Zeit eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie es anno 2019 um die Einstellung zu schulischer Inklusion bestellt ist. Während sich nur 66% der Befragten für inklusiven Unterricht aussprechen, gilt die Inklusion an sich dennoch als wünschenswertes Ziel: 85% der Befragten sind der Meinung, dass Menschen mit und ohne Behinderung in unserer Gesellschaft gleichberechtigt zusammen leben sollten.
In ihrem Kommentar zur Umfrage der Aktion Mensch erklärt Zeit-Redakteurin Parvin Sadigh, warum Deutschland endlich eine „Schule für alle” brauche. Ein ehemaliger Schulleiter in Hamburg berichtet im Zeit-Interview von seinen Erfahrungen mit Inklusion im praktischen Schulalltag. Die Grundschullehrerin und Autorin des Buches „Inklusion – So nicht!”, Dr. Ute Schimmler, liefert ihre Bestandsaufnahme im Deutschlandfunk.
Der Monitor Lehrerbildung hat in seiner Sonderpublikation Inklusionsorientierte Lehrerbildung - vom Schlagwort zur Realität?! im Winter 2014/2015, also nach gut fünf Jahren UN-BRK, von Ländern und Hochschulen erfragt, wie angehende Lehrkräfte in ihrem Studium auf das gemeinsame Unterrichten von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf vorbereitet werden und welche Strukturveränderungen zur Vermittlung des Inklusionsgedanken im Lehramtsstudium auf Länder- und Hochschulebene bereits umgesetzt bzw. in Planung waren.
KMK-Empfehlungen zur Digitalisierung in der Hochschullehre
Die Empfehlungen zur Digitalisierung in der Hochschullehre sind Teil der Umsetzung der KMK-Strategie "Bildung in der digitalen Welt" und richten sich an die Länder, den Bund und die Hochschulen. Die Empfehlungen sollen u.a. dazu beitragen, die Digitalisierung in der strategischen Gesamtentwicklung der Hochschulen zu berücksichtigen und die hochschulübergreifende Vernetzung zur Qualitätssicherung in den Studiengängen mit Hinblick auf digitale Kompetenzen voranzubringen.
Angehende Lehrerinnen und Lehrer seien im Rahmen ihres Studiums optimal dafür auszubilden, digitale Kompetenz in die Schulbildung zu integrieren. Die Länder werden für die Weiterentwicklung des Lehramtsstudiums für die digitale Welt Anreize für notwendige Veränderungsprozesse schaffen, auch im Rahmen der zweiten Phase der Qualitätsoffensive Lehrerbildung.
News
DigitalPakt Schule
Nach der Einigung im Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag im Streit um den DigitalPakt Schule hat der Bundestag grünes Licht für eine Änderung des Grundgesetzes gegeben. Wie Bildungsjournalist Jan-Martin Wiarda berichtet, werde der Digitalpakt – entgegen der Forderungen von FDP und Grünen (SWP) – nur Investitionen in Ausstattung und keine Personal- und Wartungskosten abdecken. Dennoch solle die Vereinbarung am 15. März im Anschluss an die Verabschiedung der Grundgesetzänderung auch im Bundesrat unterzeichnet werden. Dann könne laut Bundesbildungsministerin Karliczek (News4Teachers) noch in diesem Jahr das erste Geld an die Schulen fließen.
Die Gesellschaft für Informatik begrüßt die Einigung, mahnt aber auch für die Umsetzung des Digitalpakts eine bessere informatische Qualifizierung der Lehrkräfte und die Ausbildung von mehr Informatik-Lehrkräften an.
Im Rahmen der Publikation des Monitor Lehrerbildung „Lehramtsstudium in der digitalen Welt – Professionelle Vorbereitung auf den Unterricht mit digitalen Medien?!” wurden im Winter 2017/2018 63 lehrerbildende Hochschulen in Deutschland nach verpflichtend im Curriculum verankerten Angeboten zum Erwerb digitaler Medienkompetenz und mediendidaktischer Kompetenzen für Lehramtsstudierende befragt: Beim Lehramt für die Sekundarstufe II (allgemeinbildende Fächer) oder für das Gymnasium gaben zum Zeitpunkt der Erhebung jeweils sieben von 49 Hochschulen an, verpflichtende Angebote in allen Fächern vorzuhalten. Aus den Angaben der befragten Hochschulen ging hervor, dass es aktuell noch mehrheitlich vom Fach abhängt, ob Lehramtsstudierende sich verpflichtend mit digitalen Medien auseinandersetzen müssen oder nicht.
Umfrage: Elternarbeit ist eine der größten Herausforderungen für Lehrkräfte
Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Robert Bosch Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass die Zusammenarbeit mit Eltern für Lehrkräfte derzeit zu den größten Herausforderungen gehört. Insgesamt 21 Prozent der befragten Lehrkräfte sehen die Kommunikation mit Eltern als ein Problem an.
In der Umfrage, die das Deutsche Schulportal veröffentlicht hat, wurden die Lehrkräfte offen und ohne Vorgabe nach den zurzeit größten Herausforderungen an ihrer Schule befragt. Neben der Elternarbeit nannten die Befragten vor allem den Lehrermangel (30 Prozent), das Verhalten der Schülerinnen und Schüler (23 Prozent) und die Inklusion (21 Prozent).
Auch die Erfahrungen der Lehrkräfte mit Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern waren Thema der Umfrage. Hier meinen 54 Prozent der Lehrkräfte, an deren Schulen Quereinsteigende unterrichten, dass es mit deren Einsatz Probleme gebe. Als häufigste Gründe werden "mangelhafte pädagogische Fähigkeiten" und "Probleme im Umgang mit Schülerinnen und Schülern" genannt .
Insgesamt wurden von Mitte November bis Mitte Dezember 2018 bundesweit 1.001 Lehrerinnen und Lehrer an allgemeinbildenden Schulen befragt.
Schule in der digitalen Welt: Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung fördern Medienkonzepte
Zusammen mit regionalen Stiftungen und Unternehmen fördern Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung 14 Schulen in ganz Deutschland, die in Kooperation mit einer lehrerbildenden Hochschule Medienkonzepte für den Schulalltag entwickeln wollen.
Die geförderten Schulen erhalten jeweils 15.000 Euro und werden gemeinsam mit der jeweils kooperierenden Hochschule in das neue Netzwerk Schule in der digitalen Welt aufgenommen. Dieses Förderprogramm soll Schulen dabei unterstützen, Kinder und Jugendliche besser auf ein Leben in der digitalen Welt vorzubereiten. Gleichzeitig soll die Lehrerbildung Impulse erhalten, damit angehende Lehrkräfte die notwendigen Kompetenzen für einen Unterricht in der digitalen Welt erwerben.
Das jetzt bestehende Netzwerk soll in den nächsten Monaten um weitere Teilnehmer erweitert werden.
News
Lehrermangel zum neuen Schulhalbjahr
Zum Start des neuen Schulhalbjahres haben viele Bundesländer mit der Besetzung von Lehrerstellen zu kämpfen. Häufig wird deswegen auf Bewerberinnen und Bewerber ohne vollständige Lehramtsausbildung zurückgegriffen – in Berlin beispielsweise läge laut Tagesspiegel ihr Anteil unter Neueinstellungen bei 44 Prozent. In der Hauptstadt plane Bildungssenatorin Sandra Scheeres neben einer möglichen Rückkehr zur Lehrerverbeamtung (Tagesspiegel) außerdem ein Maßnahmenpaket (rbb), das auch zusätzliche Qualifikationsmaßnahmen für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger enthalte.
In Brandenburg erhalten ab sofort Lehrkräfte, die Seiteinsteigerinnen und Seiteneinsteiger qualifizieren, eine monatliche Zulage (rbb). In Niedersachsen gehe derweil laut Kultusministerium der Anteil von Lehrkräften im Quereinstieg zurück. Eine ähnliche Entwicklung sei aufgrund von mehr Bewerberinnen und Bewerbern auch in Sachsen zu beobachten (Leipziger Volkszeitung). In Sachsen-Anhalt soll in diesem Jahr eine neue Werbekampagne für die Gewinnung von Lehrkräften starten (Mitteldeutsche Zeitung), Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern ergreifen Maßnahmen, um mehr angehende Lehrkräfte in ländliche Regionen zu locken (Ostsee Zeitung).
Daten des Monitor Lehrerbildung zeigen, dass ein Großteil der Bundesländer bereits seit 2014 spezielle öffentlichkeitswirksame Werbemaßnahmen für das Lehramtsstudium betrieb oder betreibt. Auch bei den lehrerbildenden Hochschulen zeigt sich im Zeitvergleich eine steigende Tendenz zu mehr Initiativen zur Rekrutierung von Lehramtsstudierenden seit 2012.
News
Robert Bosch Stiftung: Verstärkung für den Monitor Lehrerbildung
Lernen mit digitalen Medien, Inklusion, Integration, und Ganztagsausbau – von den heutigen und zukünftigen Lehrern wird viel erwartet. Umso wichtiger ist es deshalb, allen an der Lehrerbildung beteiligten Akteuren durch die Bereitstellung von aussagekräftigen Daten zu Strukturen und Inhalten der Ausbildung von Lehrkräften einen evidenzbasierten Diskurs zu ermöglichen.
Diese Funktion erfüllt bereits seit 2012 der Monitor Lehrerbildung, das bundesweit einzige Infoportal zum Lehramtsstudium. Mit seinen Informationen auf Länder- und Hochschulebene schafft er Transparenz über die erste Phase der Lehrerbildung an den Hochschulen. Daneben hat der Monitor Lehrerbildung durch seine regelmäßigen Publikationen sowie Serviceangebote in der Fachcommunity einen hohen Stellenwert erlangt.
Mit der Robert Bosch Stiftung engagiert sich seit November 2018 ein weiterer Partner im Monitor Lehrerbildung und verstärkt das bisherige Konsortium bestehend aus Bertelsmann Stiftung, CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Deutsche Telekom Stiftung und Stifterverband. Durch ihre langjährige und breite Expertise im Bildungsbereich ist die Robert Bosch Stiftung ein wertvoller Partner im Bereich der Lehrerbildung und der Qualitätsentwicklung von Schule.
Gemeinsam will das Partnerquintett des Monitors in den kommenden Jahren weiterhin relevante Daten generieren sowie Einordnungen und Empfehlungen zur bestehenden Situation liefern – neue Veröffentlichungsformate und ein Blick auf die tatsächlichen Bedarfe der Schulpraxis sind bereits geplant.
Unter www.monitor-lehrerbildung.de sind relevante Daten zu dieser ersten Phase der Lehrerbildung übersichtlich dargestellt. 63 Hochschulen und alle 16 Länder beteiligten sich an der Erhebung des Monitor Lehrerbildung 2016. Sämtliche Daten sowie viele weitere Informationen zum Thema sind unter www.monitor-lehrerbildung.de frei zugänglich.